Genug Wölfe in Niedersachsen?

Genug Wölfe in Niedersachsen?

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20.07.2015 Das Wolfsmanagement in Niedersachsen hat Fahrt aufgenommen. Zwei Wölfe in Munster gefangen und besendert, ein Wolfsbüro mit drei festen Stellen geschaffen, eine Mannschaft von Narkosegewehrschützen benannt – das kann sich sehen lassen nach der winterlichen Schreckstarre, als die Behörden von den Wölfen kalt erwischt wurden. Staatssekretärin Almut Kottwitz hört zu und ergreift Initiativen. Dass es bei der Umsetzung noch an vielen bürokratischen Ecken hakt, sollte man nicht auf die Goldwaage legen. Nun aber will man sogar untersuchen lassen, wie viele Wölfe im Lande Platz haben. Mit dem Ergebnis soll dann in Brüssel der Schutzstatus des Wolfes hinterfragt werden. So

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Lasst den Wolf wiederkommen, überall

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05.07.2015 Ein „Positionspapier zur Rückkehr des Wolfes in Deutschland“ hat der Deutsche Jagdverband (DJV) auf seiner Jahreshauptversammlung in Dresden herausgegeben. Das Papier ist eine große Enttäuschung. Außer dem Standpunkt, dass die deutschen Wölfe ehestmöglich in ihrem Schutzstatus herabgestuft werden sollten (damit man möglichst bald welche schießen kann – was sonst!), enthält dieses Papier keinerlei „Positionen“. Dafür aber jede Menge „Forderungen“ – an wen auch immer. Eigene Angebote dagegen – Fehlanzeige. Das meiste ist kalter Kaffee, längst erkannt, manches erledigt, vieles in intensiver Bearbeitung. Das Papier hinkt dem Wolfsgeschehen weit hinterher. Der DJV ist ein staatlich anerkannter Naturschutzverband. Da hätte man

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Scheu verloren?

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25.06.2015 In Niedersachsen macht man nun Ernst mit den „Problemwölfen“ auf dem Übungsplatz Munster. Gleich ein Dutzend Leute sollen im Gebrauch von Narkosegewehren geschult werden, damit einige der auffällig vertrauten Tiere mit Sendern ausgestattet und genau überwacht, wenn erforderlich auch nachhaltig vergrämt werden können. Sebastian Koerner, der Deutschlands Wölfe kennt wie kein anderer, hält die Sorgen und auch den Aufwand freilich für übertrieben. Lesen Sie seine Einschätzung („Scheu verloren?“), warum die Wölfe in Munster so sind, wie sie sind. Und diskutieren Sie gerne mit! Dass das Wolfmanagement in Niedersachsen viel aufzuholen hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Ein Schritt nach

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Munster: Die Menschen wollen Taten sehen

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06.05.2015 Hat man in Hannover den Ernst der Lage erkannt, der durch das ungenierte Auftreten der Munsteraner Wölfe entstanden ist? Es scheint so. Fünf Wochen nach einem Krisentreffen am Ministerium mit etwa 30 Teilnehmern hatte Umweltminister Stefan Wenzel (Die Grünen) am 06.Mai zu einem weiteren Gespräch eingeladen, diesmal mit über 100 Teilnehmern, darunter viele ehrenamtliche Wolfsbetreuer. Der Minister selbst führte in die Wolfs-Problematik in Niedersachsen ein. Er lobte die ehrenamtliche Arbeit der Wolfsbetreuer und den koordinierenden Einsatz der Landesjägerschaft. Gesa Kluth vom Wildbiologischen Büro LUPUS schilderte die Lage in Sachsen, und Jagdverbandspräsident Helmut Damman-Tamke stellte seine Sicht der Dinge dar.

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Wölfische Überraschungen – von Eckhard Fuhr

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02.05.2015 An den Wölfen scheiden sich die Geister. Doch in der Forderung nach einer nationalen Strategie im Umgang mit den zugewanderten Beutegreifern scheinen alle vom DJV bis zum NABU einig zu sein. Der Jagdverband will einen Nationalen Managementplan für den Wolf, NABU-Präsident Olaf Tschimpke spricht von einem Nationalen Kompetenzzentrum. Auch in der Politik findet die Idee Resonanz. Sie liegt in der Luft, diese Idee, denn der deutsche Föderalismus ist durch die Wölfe offenbar überfordert. Zwar liegt beim Natur- und Artenschutz die Gesetzgebungskompetenz beim Bund. Die Länder sind jedoch für den Gesetzesvollzug zuständig, damit auch für das Wolfsmanagement. Dazu gehören das

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Aprilscherz – oder doch nicht?

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02.04.2015 Nein – die Redaktionsräume des Hamburger JÄGER-Magazins sind nicht durchsucht worden. Ein Leser von Wolfsite hatte die Meldung auf Wolfsite vom ersten April nicht durchschaut und gemeint, die Drahtzieher dieser absurden Geschichte wären vielleicht in Hamburg zu finden. Gar nicht so abwegig, der Gedanke, oder? Lassen wir’s. Die Geschichte mit inzwischen 19 (!) Wolfsrüden, die in Dänemark genetisch nachgewiesen sein sollen, ist aber zu sonderbar, als dass man sie unkommentiert lassen könnte. Es sind zu viele Merkwürdigkeiten: Die Proben lassen sich mit zwei Ausnahmen nicht der zentraleuropäischen Flachlandpopulation zuordnen (die zwei Ausnahmen sind zwei Tiere aus dem Milkeler Rudel

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Siebzehn Wolfsrüden in Dänemark: Rätsel geklärt

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01.04.2015, 00:00 Uhr Mit Datum 03.02.2015 berichtete Wolfsite über den genetischen Nachweis von siebzehn Wölfen, allesamt Rüden, in den letzten zwei Jahren in Dänemark. Eine rätselhafte Geschichte. Wie und woher sollten die da hingekommen sein? Jetzt ist das Rätsel geklärt. Die Schlüsselfigur heißt Piotr. Als ihn die Polizei im Hamburger Hafenviertel aufgriff, hatte der arme Kerl eine Reise durch halb Asien und quer durch Europa hinter sich. Aber er wusste nicht so recht, wo er war. Er hatte sich auf seinem Navi vertippt. Die Geschichte beginnt irgendwo in Polen. Da wurde ihm ein Haufen Geld versprochen, wenn er in –

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Rote Linie überschritten?

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18.03.2015 In Niedersachsen marschiert ein Wolf ungeniert untertags durch mehrere Dörfer. In Schleswig-Holstein lässt sich einer nur widerwillig davon abhalten, am helllichten Tag Schafe zu reißen. Sieben Wölfe belästigen bei Munster eine Spaziergängerin. Verlieren die Wölfe ihre Scheu? Haben sie es verlernt, den Menschen zu meiden, wie es uns so viele Broschüren und Flyer und der NABU erklären? Droht Ungemach, droht gar Gefahr? Die Grauen bescheren uns eine Lehrstunde. Die Ereignisse sind ernst zu nehmen, sonst kippt die Stimmung. Wir dürfen gespannt sein, wie die zuständigen Institutionen mit der Herausforderung umgehen. Wolfsite berichtet über das Geschehen und bietet ein paar

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Zwischen Schnellschuss und Schreckstarre

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03.03.2015 Wird jetzt zum Halali auf Wölfe geblasen? Wer in diesen Tagen eine Zeitung aufschlägt, der muss diesen Eindruck haben. Ein Wolf am Waldkindergarten! Sechzig tote Schafe in drei Monaten, gerissen von nur einem einzigen Wolf! Wölfe folgen einer Spaziergängerin mit ihren Hunden! Ein Wolf läuft am helllichten Tag durch die Stadt! Ein Wolf lässt sich beim Angriff auf Schafe nicht von schreienden Menschen stören! Das alles innerhalb weniger Wochen, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Es sind Tatsachen. Eine harte und – wie mir scheint – völlig unerwartete Bewährungsprobe für das Wolfsmanagement. Das wurde offenbar kalt erwischt. So habe ich mir

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Heute schon in die Hände geklatscht?

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20.02.2015 Es geht drunter und drüber bei den Wölfen in Niedersachsen. Wer auch immer dort den Hut auf hat in Sachen Wolf – dieser Hut brennt lichterloh. Ein Ärgernis jagt das andere, und das Wolfsmanagement kommt nicht auf die Beine. Erst müssen im Raum Diepholz und Vechta sechzig Schafe dran glauben und drei Monate dahingehen, bis das Ministerium in Sachen Entschädigung und Präventionsförderung tätig wird. Dann wird ein Wolf in der Nähe eines Waldkindergartens gesehen, nachts, als die Kinder längst zu Hause sind, und man meint, sechshundert Meter Maschendraht aufrichten zu müssen, zwei Meter hoch, vielleicht unter Strom. Aktionismus statt

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Ja zum Wolf – aber nicht auf dem Rücken der Tierhalter

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12.02.2015 Hätte ich in Niedersachsen Schafe auf der Weide – ich wäre wegen dem behördlichen Eiertanz beim finanziellen Ausgleich von Wolfsrissen ziemlich angefressen. Sechzig Schafe sind im Raum Diepholz und Vechta in den letzten drei Monaten gerissen worden. Aber mit der Entschädigung, die den Tierhaltern auf Grund der „Richtlinie Wolf“ vom 06.11.2014 bei Wolfsrissen zusteht, will man erst auf die Ergebnisse von DNA-Analysen warten. Das kann dauern. Denn beim Senckenberg-Institut in Gelnhausen türmt sich das Untersuchungsmaterial zu immer größeren Mengen. Der Bedarf an DNA-Analysen hat enorm zugenommen, nicht nur wegen der Wölfe. Das Institut hat einen hervorragenden Ruf und deshalb

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Fragwürdige Ratschläge aus Kanada

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15.01.2015 Größer kann der Gegensatz nicht sein. Erst bringt Science 346 einen Bericht von Guillaume Chapron et al. zu Status und Perspektiven der Großen Beutegreifer in Europa. Etwa zeitgleich qualifiziert Valerius Geist, 76, Professor emeritus für Wildbiologie in Calgary, die Schutzbemühungen in Europa als unethisch und weltfremd ab. Im Stil eines empörten Wolfsgegners zieht er gegen Wölfe in der Kulturlandschaft zu Felde. Prompt ist sein Artikel bei den Wolfsgegnern in aller Munde. Chapron und seine insgesamt 76 (!) Mitautoren aus 26 europäischen Ländern zeichnen ein durchaus optimistisches Bild der vergangenen 50 Jahre. Ihr Bericht macht Mut, dass es gelingen kann,

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Wölfe in der Kulturlandschaft - wo denn sonst!

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24.12.2014 Wölfe haben bei uns keinen Lebensraum, sie passen nicht in unsere Kulturlandschaft – dieses Mantra der Wolfsgegner widerlegen etwa zwölftausend Wölfe, die derzeit in Europa leben, mit ansteigender Tendenz sowohl nach ihrer schieren Zahl als auch nach den Verbreitungsgebieten der einzelnen Populationen. Wölfe werden mehr und breiten sich aus, Kulturlandschaft hin oder her. In der Flut von schlechten Nachrichten über den Schwund der Biodiversität ist das eine gute Botschaft. Sie gilt nicht nur für Wölfe, sondern auch für die anderen großen europäischen Beutegreifer, also Braunbär, Eurasischen Luchs (nicht für den Iberischen) und Vielfraß. Das lässt sich in einem soeben

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Unkontrollierte Vermehrung – ein Märchen

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26.10.2014 Warten Sie schon längst auf neue Nachrichten und Auseinandersetzungen in Wolfsite? Ich bitte um Nachsicht, aber ich habe mich mal ausgeklinkt – in den Nationalpark Yellowstone. Es hat sich gelohnt. Nach zwei Wochen im Mekka der Wölfe sieht man viele Dinge anders. Meine Skepsis gegenüber den Jubelmeldungen, wonach die Anfang der 1990er Jahre dort wieder angesiedelten Wölfe nun das Ökosystem umkrempeln und gesund machen (wenn es denn je krank war), diese Skepsis hat sich voll bestätigt: Die Dinge sind bei Weitem komplizierter. Bevor ich darüber berichte, brauche ich aber noch einige Zeit zum Nachrecherchieren. Bei uns im Lande zeigt

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Spekulationen und Denkfehler

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20.09.2014 8.986 Unterschriften (manche sprechen von über 10.000) sind von den Schäfermeistern Manfred Horn und Eberhard Klose in Sachsen für eine „Petition gegen die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe“ gesammelt und am 31. Januar 2013 dem Landtag übergeben worden. Eineinhalb Jahre hat die Antwort des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) auf sich warten lassen. Wen wundert’s – die Landtagswahl stand bevor, da wollte sich kein Politiker bewegen. Außerdem entdeckten einige Landespolitiker wieder einmal den Wolf als Köder für den Stimmenfang. Im SMUL hatte man alle Mühe, diverse Vorstöße abzuwenden, die eine Lockerung der Schutzbestimmungen zum Ziel hatten. Die Petition

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