Ja zum Wolf – aber nicht auf dem Rücken der Tierhalter

Ja zum Wolf – aber nicht auf dem Rücken der Tierhalter

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12.02.2015 Hätte ich in Niedersachsen Schafe auf der Weide – ich wäre wegen dem behördlichen Eiertanz beim finanziellen Ausgleich von Wolfsrissen ziemlich angefressen. Sechzig Schafe sind im Raum Diepholz und Vechta in den letzten drei Monaten gerissen worden. Aber mit der Entschädigung, die den Tierhaltern auf Grund der „Richtlinie Wolf“ vom 06.11.2014 bei Wolfsrissen zusteht, will man erst auf die Ergebnisse von DNA-Analysen warten. Das kann dauern. Denn beim Senckenberg-Institut in Gelnhausen türmt sich das Untersuchungsmaterial zu immer größeren Mengen. Der Bedarf an DNA-Analysen hat enorm zugenommen, nicht nur wegen der Wölfe. Das Institut hat einen hervorragenden Ruf und deshalb

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Fragwürdige Ratschläge aus Kanada

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15.01.2015 Größer kann der Gegensatz nicht sein. Erst bringt Science 346 einen Bericht von Guillaume Chapron et al. zu Status und Perspektiven der Großen Beutegreifer in Europa. Etwa zeitgleich qualifiziert Valerius Geist, 76, Professor emeritus für Wildbiologie in Calgary, die Schutzbemühungen in Europa als unethisch und weltfremd ab. Im Stil eines empörten Wolfsgegners zieht er gegen Wölfe in der Kulturlandschaft zu Felde. Prompt ist sein Artikel bei den Wolfsgegnern in aller Munde. Chapron und seine insgesamt 76 (!) Mitautoren aus 26 europäischen Ländern zeichnen ein durchaus optimistisches Bild der vergangenen 50 Jahre. Ihr Bericht macht Mut, dass es gelingen kann,

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Wölfe in der Kulturlandschaft - wo denn sonst!

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24.12.2014 Wölfe haben bei uns keinen Lebensraum, sie passen nicht in unsere Kulturlandschaft – dieses Mantra der Wolfsgegner widerlegen etwa zwölftausend Wölfe, die derzeit in Europa leben, mit ansteigender Tendenz sowohl nach ihrer schieren Zahl als auch nach den Verbreitungsgebieten der einzelnen Populationen. Wölfe werden mehr und breiten sich aus, Kulturlandschaft hin oder her. In der Flut von schlechten Nachrichten über den Schwund der Biodiversität ist das eine gute Botschaft. Sie gilt nicht nur für Wölfe, sondern auch für die anderen großen europäischen Beutegreifer, also Braunbär, Eurasischen Luchs (nicht für den Iberischen) und Vielfraß. Das lässt sich in einem soeben

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Unkontrollierte Vermehrung – ein Märchen

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26.10.2014 Warten Sie schon längst auf neue Nachrichten und Auseinandersetzungen in Wolfsite? Ich bitte um Nachsicht, aber ich habe mich mal ausgeklinkt – in den Nationalpark Yellowstone. Es hat sich gelohnt. Nach zwei Wochen im Mekka der Wölfe sieht man viele Dinge anders. Meine Skepsis gegenüber den Jubelmeldungen, wonach die Anfang der 1990er Jahre dort wieder angesiedelten Wölfe nun das Ökosystem umkrempeln und gesund machen (wenn es denn je krank war), diese Skepsis hat sich voll bestätigt: Die Dinge sind bei Weitem komplizierter. Bevor ich darüber berichte, brauche ich aber noch einige Zeit zum Nachrecherchieren. Bei uns im Lande zeigt

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Spekulationen und Denkfehler

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20.09.2014 8.986 Unterschriften (manche sprechen von über 10.000) sind von den Schäfermeistern Manfred Horn und Eberhard Klose in Sachsen für eine „Petition gegen die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe“ gesammelt und am 31. Januar 2013 dem Landtag übergeben worden. Eineinhalb Jahre hat die Antwort des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) auf sich warten lassen. Wen wundert’s – die Landtagswahl stand bevor, da wollte sich kein Politiker bewegen. Außerdem entdeckten einige Landespolitiker wieder einmal den Wolf als Köder für den Stimmenfang. Im SMUL hatte man alle Mühe, diverse Vorstöße abzuwenden, die eine Lockerung der Schutzbestimmungen zum Ziel hatten. Die Petition

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Mythos Angstrudel

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24.10.2014 Hier ist nicht die Rede von Wolfsrudeln. Es geht um Rotwildverbände, die sich angeblich zu großen „Angstrudeln“ zusammenrotten, wo Wölfe auftauchen. Auch Wildschweine sollen immer größere Rotten bilden. Tatsachenbefunde – oder bloß neue Mythen? Wölfen wird alles Mögliche in die Schuhe geschoben. Wo immer sich ein Wolf erstmals zeigt, berichten Jäger umgehend von besonderer Nervosität, von Heimlichkeit und größeren Fluchtdistanzen, die sie beim Schalenwild bemerkt haben wollen. Bestimmte Revierteile, ja ganze Reviere würden plötzlich gemieden. In Wolfsgebieten, heißt es weiter, wage sich das Rotwild nicht mehr auf die Felder und bleibe stattdessen im Wald, wo es große Schälschäden anrichte.

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Ein Forum für Isegrim

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27.08.2014 Es gibt Dutzende von Websites über Wölfe. Ich mache eine andere. Warum? Weil wir zu wenig kompetente Information über das Wolfsgeschehen bekommen. Was wir lesen, geht zwischen Verherrlichung und Verteufelung hin und her. Schauermärchen und Mythenbildung schießen ins Kraut, Verniedlichung und Verharmlosung ebenso. Das offizielle Management, beengt durch föderalistische Zwänge und durch Bedenkenträger in den Amtsstuben, belässt es bei dürren Wasserstandsmeldungen (so und so viele Wölfe), naiven Allgemeinplätzen (der Mensch zählt nicht zum Beuteschema) oder Verweisen auf die Rechtslage. Das alles hilft uns auf dem schwierigen Weg mit Isegrim nicht weiter. Ich verspreche Ihnen eine aktuelle, kritische und kompetente

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Kopfabschneider in Lieberose

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25.08.2014 Am 13.07.2014 wurde bei Halbendorf, Sachsen, eine einjährige Wölfin totgeschossen aufgefunden. Die näheren Umstände sind unklar, wie immer. Das macht allein in Sachsen drei illegale Abschüsse in sieben Monaten. Im Dezember 2013 war ein Welpe bei Hermsdorf (Kreis Bautzen), im März 2014 der Rüde des Daubitzer Rudels bei Weißkeißel (Kreis Görlitz) geschossen worden. Am 9. August wurde nun auch in Brandenburg ein erschossener Wolf gefunden. Der 27 kg schwere Rüde wurde mit Blattschuss erlegt, der Kopf abgetrennt und der Kadaver gut einsehbar an einem Naturschutzschild bei Lieberose abgelegt. Die Zahl bekannt gewordener (!) Wolfstötungen seit dem Jahr 2000 erhöht

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Wollen hätten wir schon können – aber dürfen haben wir uns nicht getraut!

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18.08.2014 Wenn es um Große Beutegreifer geht, dann gebührt Bayern im nationalen und internationalen Vergleich die Rote Laterne. War schon der Managementplan Luchs eine herbe Enttäuschung, weil er eine eventuelle Wiederansiedlung der faszinierenden großen Katze rigoros ausschloss, so ist es der Managementplan Stufe 2 für einzelne standorttreue Wölfe erst recht. Seit dreieinhalb Jahren zieht sich das hin, aber man kommt nicht zu Potte. Es ist offensichtlich: Im weißblauen Freistaat will man keine Großen Beutegreifer haben. Sonntag Abend, 27. Juli 2014. Morgen sitzen wir also wieder zusammen, die Arbeitsgruppe Große Beutegreifer Bayern, um über den Managementplan Stufe 2, kurz MP 2,

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