Ernst oder erheblich – der kleine Unterschied

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30.06.2019 Noch vor Ende Juni will der Bundestag die Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes verabschieden. Damit soll der Abschuss von Wölfen, die standardgemäße Herdenschutzmaßnahmen wiederholt überwunden haben, künftig leichter möglich sein. Die dazu erforderliche artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung darf allerdings bereits bei „ernsten“, nicht wie bisher erst bei „erheblichen“ Schäden erteilt werden. Ich bitte um Nachsicht, dass ich das Ende Mai missverständlich formuliert habe. Mir war nicht aufgefallen, dass die Justiz einen Unterschied macht zwischen „ernsten“ und „ erheblichen“ Schäden. Ich verstehe den Unterschied immer noch nicht. Aber das ist nicht das einzig Missverständliche an diesem Vorgang. Für den Verein Wolfsschutz Deutschland geht das

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Hier irrt der Ökologe

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15.06.2019 Josef Reichholf (69) ist ein anerkannter Ökologe und gern gelesener Autor von Büchern mit ökologischer Thematik, auch nicht unumstritten – was einen Wissenschaftler durchaus ehren kann. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15.06. hat er sich nun in einem ganzseitigen Interview zur Rückkehr der Wölfe geäußert. In einigen Punkten ist dem Münchner Gelehrten gründlich zu widersprechen. Reichholf erklärt die Rückkehr der Wölfe mit dem Fall der Grenzbefestigungen, weil dadurch „neue Wandermöglichkeiten entstanden“ und mit dem Abzug der Russen „große Truppenübungsplätze aufgegeben“ worden seien, auf denen „nicht gejagt“ wurde. Tatsache ist freilich, dass die Grenzanlagen niemals Wölfe an einer Wiederausbreitung

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Rodewaldwolf: erneut Klage erhoben

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06.06.2019 Der Freundeskreis freilebender Wölfe hat am 22.05. erneut gegen den NLWKN Niedersachsen wegen der Genehmigung zur Entnahme des Rodewaldwolfes geklagt. Bekanntlich war ein erstes Eilverfahren im Februar gegen den Entnahmebescheid des NLWKN vom 23.01. abschlägig beschieden worden. Der Freundeskreis begründet seine Klage erstens damit, dass die bisherigen und möglicherweise zu erwartenden Schäden nicht so groß seien, dass von einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden ausgegangen werden kann, der eine Entnahme rechtfertigt. Zweitens seien die alternativen Schutzmaßnahmen noch nicht ausgeschöpft. Drittens schließlich bestreitet der Freundeskreis, dass eine Herde hornloser Milchkühe mit handaufgezogenen Kälbern wehrhaft genug ist, um sich ausreichend vor dem Wolf

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Die Rückkehr – Wölfe in Bayern

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06.06.2019 Das Bayerische Fernsehen zeigt am 10.06. (Pfingstmontag) um 21:00 Uhr einen Film von Angela Graas „Die Rückkehr – Wölfe in Bayern.“

Video von AGRIDEA über Weideschutzzäune

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06.06.2019 AGRIDEA koordiniert im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) die Herdenschutz-maßnahmen in der Schweiz. Die Abteilung hat jetzt einen sechsteiligen Videofilm zum Herdenschutz herausgebracht – dankenswerter Weise mit hochdeutscher Kommentierung (der Film war vorher bereits veröffentlicht, aber in Schweizer Mundart): http://www.protectiondestroupeaux.ch/de/zaeune-weitere-schutzmassnahmen/zaeune/ Allen, die mit dem Schutz von Schafen und Ziegen zu tun haben, ist dieser Film wärmstens zu empfehlen. Größere Nutztiere wie Rinder oder Pferde werden nicht behandelt. Übergriffe von Wölfen auf diese Tiere kommen in der Schweiz nur sehr selten vor.

Wolf, Luchs und Bär in der Kulturlandschaft

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06.06.2019 Konflikte, Chancen, Lösungen im Umgang mit großen Beutegreifern. Marco Heurich (Hrsg.) und weitere neun Autoren. Eugen Ulmer KG. ISBN 978-3-8186-0505-6. 287 Seiten, 167 Farbfotos und Zeichnungen, 11 Tabellen. 34,95 Euro. Der aufwändig gestaltete Band gibt den gegenwärtigen Kenntnisstand über „die großen Drei“ wieder. Die Kapitel über Management, Monitoring, Herdenschutz und Jagd sowie ein Blick in die kulturelle Rolle von Luchs, Wolf und Bär stellen die Verbindung zu den aktuellen Problemen her, die die Rückkehr der drei Beutegreifer begleiten.

Feuer frei auf Wölfe?

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26.05.2019 Vier Tage vor der Europawahl, am 22.05. war das der Hit in den Nachrichten: Jetzt dürfen Wölfe geschossen werden! Ist das der Anfang vom Ende des Märchens, der Rückkehr von Isegrim nach zweihundert Jahren? Viele Wolfsfreunde haben die knappe Meldung so aufgefasst. Meinten, jetzt dürfe hemmungslos auf die Wölfe gefeuert, dürften Rudel „zerschossen“ werden, die Bundesregierung wolle die Wölfe wieder ausrotten mit diesem „Wahnsinnsgesetz“, das waren noch die harmloseren Vorwürfe. Einige davon in einer unerträglichen, jedes akzeptable Maß überschreitenden rüden Sprache vorgetragen, z. B. von „Wolfsteamleiterin“ Ariane Müller auf Wolfsschutz Deutschland oder Jens Feeken auf seiner eigenen Website. Die

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Purer Aktionismus – die „Schießerlaubnis“

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28.05.2019 Das Kabinett hat beschlossen, eine „Entnahme“ (sprich Abschuss) von Wölfen, die „ernste,“ nicht (nur) „erhebliche“ Schäden anrichten, zu erleichtern. Wenn der für die Schäden „zuständige“ Wolf individuell nicht identifiziert werden kann, können auch andere Tiere des Rudels (sofern es sich um ein Rudel handelt) geschossen werden. Und zwar so lange, bis die Übergriffe aufhören. Dies soll in räumlicher und zeitlicher Nähe zum Schadensereignis geschehen. Bisher standen für Entnahmen nur einzelne Wölfe im Fokus, die zweifelsfrei (durch genetische Analysen) identifiziert waren. Nur diese, keine anderen kamen für eine Entnahme (sprich Abschuss) in Frage. Das gipfelte in der Vorstellung, der für

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Was treibt Gustav um?

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21.05.2019 „Gustav“ war am 08.12.2018 in der Oranienbaumer Heide gefangen und mit einem Halsbandsender versehen worden. Am 15.03.2019 hat sich der junge Rüde aufgemacht und auf eine zügige Wanderung Richtung Norden begeben. Drei Tage später durchquerte er morgens bei Aken die Elbe. Die folgende Nacht lief er durch das intensiv landwirtschaftlich genutzte Zerbster Land und kam schließlich am 19.03. um 04:00 nordöstlich von Magdeburg an. Nun wurde der Sender von ursprünglich 2 h auf 30 min herunter getaktet, so dass anhand der übertragenen Daten ein deutlich höher aufgelöstes Raumnutzungsprofil gewonnen wurde. In den ersten drei Tagen hat Gustav über 80

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Südtirol im Wolfsfieber

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20.05.2019 Nirgends in Europa geht es so rund in der Wolfspolitik wie in Südtirol. Zur Zeit sind es gerade mal etwa zehn Tiere, aber das wird nicht so bleiben. Die Volksseele kocht jetzt schon über. Die Medien sind voll von den Ansichten wichtigtuerischer Wolfsexperten, in Wirtshäusern wie in Amtsstuben hat Isegrim die Meinungshoheit. Es geht drunter und drüber. „Draußen“ allerdings, wo die Wölfe sind, arbeiten ein paar hellwache Leute recht erfolgreich daran, das Bild zusammen zu puzzeln. Einer ist Davide Righetti. Er ist freier Mitarbeiter beim Amt für Jagd und Fischerei. Im vorigen Jahr hatte er wiederholt Wölfe am Nonsberg beobachtet. Das Rudel

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Sachsen: Mehrere Rudel auf 400 Hektar?

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Das kann nur ein Schreib- oder Verständnisfehler sein: Auf nwzonline schreibt Simona Block, in Ostsachsen sollen mehrere Wolfsrudel auf 400 Hektar leben! 400 Hektar – das sind vier Quadratkilometer. Die vom Monitoring geschätzte Rudeldichte liegt bei einem Rudel pro 200 (zweihundert!) Quadratkilometer – eine abenteuerliche Diskrepanz! Einem aufmerksamen Journalisten hätte das auffallen müssen. Aber nein – einer schreibt vom anderen ab, ohne nachzudenken. Die absurde Zahl ist inzwischen in mehreren Printmedien aufgetaucht. Inzwischen sind es vier Rudel auf 400 Hektar…  

Springt ein Wolf übers Fußballtor?

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14.05.2019 In einer Fernsehsendung der RAI (Rundfunk Italien) zum Wolf behauptete Konrad Senn vom Südtiroler Bauernbund, ein Wolf könne aus dem Stand 1,80 m hoch springen, und ein Gehegewolf habe es sogar über 2,70 m geschafft. Zum Vergleich: Ein großgewachsener Fußballtorwart (war ich mal, ist lange her) reicht mit den Fingerspitzen gerade mal an die untere Kante der Querlatte, das sind 2,42 m. Hat Konrad Senn gelogen? Wahrscheinlich nicht. Zwar ist bekannt, dass Wölfe ungern springen. Aber Schäferhunden kann man durch Dressur beibringen, Holzwände von über zwei Meter Höhe anzuspringen und dann drüberzuklettern. Man kann auch Elefanten einen Handstand beibringen

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Toter Wolf, guter Wolf

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03.05.2019                   Wer da meint, irgendwann gingen dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) die Ideen aus, wie man endlich einen toten Wolf präsentieren könne – der irrt. Weil es oft kaum möglich sei, einen bestimmten Wolf zu identifizieren, müsse man darüber nachdenken, die Erlaubnis zum Abschuss ohne individuelle Zuordnung zu ermöglichen. Auf Deutsch: Lies will in einem solchen Fall den ersten besten Wolf totschießen. Bleiben die Schäden dann nicht aus, so schießt man einfach den nächsten. Letzten Endes könne es soweit kommen, dass das ganze Rudel eliminiert wird. Genau diese Möglichkeit hatte

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Übungsplätze sind Trittsteine für die Ausbreitung der Wölfe

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08.04.2019 Seit dem Jahr 2000 beobachten wir ein erstaunliches Comeback der Wölfe in den stark fragmentierten Kulturlandschaften Deutschlands. Ein Forscherteam aus sieben Autoren, die meisten in enger Verbindung zum Institut Senckenberg, hat sich nun mit der Entwicklung der Wolfspopulation näher beschäftigt. Im Vordergrund stand dabei die Frage, ob Truppenübungsplätze (TÜP) und Schutzgebiete (SG) eine besondere Rolle bei der Bildung von Territorien spielen. Die Datenquelle bildete die Website DBB Wolf. Der Forschungsbericht – in Englisch – kann unter dem Link https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/conl.12635  nachgelesen werden. Es ist keine leichte Kost. Wolfsite versucht es hier mit einer leicht verständlichen Zusammenfassung. Die Wissen-schaftler ermittelten zunächst

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Bürgerwissenschaftler 2018 in Niedersachsen

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03.05.2019 Die Naturschutzorganisation Biosphere Expeditions hat nach 2017 auch im Jahr 2018 zwei Wochen lang in Niedersachsen ein aktives Wolfsmonitoring durchgeführt. Im ersten Jahr mussten sich die Teilnehmer noch gehässige Kommentare von Grundeigentümern und der Jägerschaft anhören, doch haben die erzielten Ergebnisse viele Kritiker überzeugt. Die anfangs ebenfalls eher skeptischen Landesforsten haben für 2018 sogar selbst Orte benannt, wo sie sich ein aktives Monitoring durch die Bürgerwissenschaftler wünschten. Die Ergebnisse von 2017 sind in einem detaillierten Bericht nachzulesen. Hier folgt ein Kurzbericht über den Einsatz 2018. Die Feldarbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Wolfsbüro des Landes Niedersachsen und einigen Wolfsberatern

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