Liebe Leser!

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Der Geist und die Stimme dieses Forums, mein Vater Ulrich Wotschikowsky oder einfach “Wotsch” ist am 30. August 2019 verstorben. Wotsch hat sein Leben der Koexistenz von Mensch und Natur gewidmet, dem Überwinden von unnötigen Gräben zwischen Jägern, Landwirten, Naturschützern und anderen Interessengruppen, die sich der Natur auf die ein oder andere Weise verbunden fühlen. Auf die wiederkehrende Frage „Brauchen wir den Wolf?“ antwortete mein Vater sinngemäß „Wir brauchen auch keinen Enzian und kein Edelweiß und keine Opern und Kunstwerke. Aber die Welt wäre ärmer ohne sie. Ausserdem, wie können wir es uns erlauben, die Schöpfung in Frage zu stellen?“ Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland war und ist ein Politikum und ein öffentliches Thema. Jetzt und hier sind

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In der Löwenhöhle

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27.10.2018 Ich war auf einiges gefasst, als ich zu einer Tagung des Club Alpino Italiano (C.A.I. – das ist der Italienische Alpenclub) nach Bozen eingeladen wurde. Es ging um Wolf und Bär. Gegen die Rückkehr der Wölfe wird kaum irgendwo eine derart scharfe Klinge geschlagen wie in Südtirol. Man muss nur die „Dolomiten“ aufschlagen, die auflagenstärkste Tageszeitung der Provinz: Fast täglich stößt man da auf aggressive Wolfsartikel und blutrünstige Bilder. Ich hatte früher mal ein relativ gutes Standing im Lande, wegen meiner Tätigkeit an der Jägerschule Hahnebaum und dem Rehforschungsprojekt gleichen Namens, das ich dort zehn Jahre lang geleitet habe.

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LCIE in Trient: Hybridisierung im Mittelpunkt

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23.03.2018 Drei Tage lang trafen sich die Mitglieder der Large Carnivore Initiative for Europe im italienischen Trento, um über Schutz und Management der großen Beutegreifer zu beraten. Natürlich standen die Wölfe im Vordergrund – und hier ganz besonders das so genannte Hybridenproblem. So genannt, also kein wirkliches Problem? So konnte man Carsten Nowak vom Institut Senckenberg verstehen, der seine genetischen Arbeiten an Wölfen (und anderen Arten) vorstellte. Er räumte überzeugend mit einer ganzen Serie von Missverständnissen auf, die derzeit besonders in Deutschland die Runde machen, und stellte ein neues Verfahren vor, mit dem eine Identifizierung von Hybriden künftig sehr viel

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Cuxhaven: Wolf geschossen

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27.09.2016 Am 25. September 2016 ist im Landkreis Cuxhaven eine erschossene Wölfin aufgefunden worden. Offenbar handelt es sich dabei nicht um einen Jungwolf. Auch scheint der Fundort nicht der Tatort zu sein – ein wiederkehrendes Muster solcher illegalen Aktionen: Jemand schießt einen Wolf tot und verfrachtet ihn in ein anderes Jagdrevier. Die genetische Identifikation liegt noch nicht vor, es steht also noch nicht fest, ob das getötete Tier zum Cuxhavener Rudel gehört. uw

Zahlen & Begriffe 2

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15.11.2015 Eintausend erwachsene bzw. geschlechtsreife Wölfe sind das Limit, das die EU für eine Population in „günstigem Erhaltungszustand“ nennt. Wie viele Wölfe sind das insgesamt? Ich möchte die Verwirrung auflösen, die sich im Zusammenhang mit dieser Vorgabe gelegentlich einstellt. Die meisten Wölfe, etwa 80 – 90%, sind bekanntlich in Rudeln organisiert, der Rest sind Einzelwölfe oder territoriale Paare. Bei den folgenden Überlegungen beziehe ich mich auf die Zeit um die Jahreswende und gehe von folgenden Annahmen aus: Annahme 1: Ein Rudel besteht aus acht Tieren: Zwei adulte – die Eltern. Vier juvenile – die Welpen. Bei der Geburt sind es

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