Hausgemacht: der Problemwolf von Vechta

Hausgemacht: der Problemwolf von Vechta

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24.11.2015

Wolfsfähe - eingefangen von Heiko Anders.

Wolfsfähe – eingefangen von Heiko Anders.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (die Grünen) hat dem Antrag der CDU auf Abschuss der Vechtaer Wölfin (bzw. des Goldenstedter Wolfes) nicht nachgegeben. Zwei Attacken auf die vorbildlich geschützten Schafe von Tino Barth am 02. und 26.Oktober reichten ihm als Begründung nicht aus, die Wölfin als „verhaltensauffällig“ zu deklarieren, die man (nach einer umständlichen juristischen Prozedur) der Natur „entnehmen“ – sprich: totschießen – kann.

Am vergangenen Wochenende (21. und 23.November) sind nun zwei weitere Fälle hinzugekommen. Wie es heißt, seien auch diesmal die Schafe vorbildlich geschützt gewesen. Der Schäfer Werner Olschewski verlor insgesamt 13 Tiere, alle auf ein und derselben Weide.

Es scheint, als sei die Vechtaer Wölfin nun so richtig auf den Geschmack gekommen. Monatelang hatte sie sich „nur“ an schlecht oder gar nicht geschützten Schafen vergriffen. Durch die Nachlässigkeit der Schafhalter, vor allem der Hobbyhalter, ist mit der Zeit aus einem normalen Wolf, der jede Gelegenheit zum Beutemachen nutzt, ein Problemwolf geworden, den wir nicht dulden wollen.

Wolfsfreunde erwarten von einem grünen Minister zu Recht Standhaftigkeit gegen das Ansinnen, Wolfsprobleme mit dem Drückefinger zu lösen. Die Landwirte freilich sehen das ganz anders. Er habe „keinen Arsch in der Hose“ (bitte: ich zitiere nur!), endlich durchzugreifen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Hartnäckigkeit und Halsstarrigkeit. Was bin ich froh, dass ich nicht Minister bin.

Zur Lösung des Dilemmas fällt dem Umweltminister allerdings auch nichts Gescheites ein. Er setzt auf Telemetrie: Die Wölfin soll gefangen und mit einem Senderhalsband versehen werden. Aber Telemetrie ist für diesen Fall die falsche Therapie. Sofern es überhaupt gelingt, den Wolf zu fangen! Das ist purer Aktionismus, nichts sonst.

Guter Rat ist jetzt nicht mehr billig zu haben. Ich glaube, diese Wölfin lässt sich nicht mehr umerziehen. Sie wird weiterhin ungeschützte (sowieso), aber auch geschützte Schafe töten. Wenn das so ist, sollte sie geschossen werden. Die Population kann diesen Verlust problemlos verkraften, und die Geduld der Tierhalter sollte man nicht weiter strapazieren. Die Wölfin büßt dann dafür, dass man es versäumt hat, für einen besseren Schutz der Schafe zu sorgen. Deshalb sollte ein solches Opfer an Gegenleistungen geknüpft werden: Die Schafhalter müssen aufrüsten. Denn der nächste Wolf kommt bestimmt. Und dem darf es nicht wieder so leicht gemacht werden wie der Vechtaer Wölfin.

Was meinen Sie denn dazu? Ihre Meinung würde mich interessieren!

Ihr

Unterschrift UW

 

 

 

Beachten Sie auch:

Auf den Geschmack gekommen: Die Schadensstatistik der Vechtaer Wölfin (Rubrik Hintergrund).

Aktueller Status Wolf (Rubrik Aktuelles)

Bayerns Jägerpräsident macht Panik (Rubrik Isegrim).

Und wenn Sie selber abschätzen wollen, wie viele erwachsene Wölfe wir haben: Rechnen Sie selbst (Zahlen & Begriffe 2, Rubrik Allerlei Wolf).