Welpennachweis im Nationalpark Bayerischer Wald

Welpennachweis im Nationalpark Bayerischer Wald

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28.07.2017

Die gute Nachricht zuerst: Das Wolfspaar im Nationalpark Bayerischer Wald, das seit November vorigen Jahres bestätigt ist, hat mindestens der Welpen. Die Eltern sind gemischter Herkunft: Die Wölfin stammt aus der mitteleuropäischen Flachlandpopulation, also NO-Deutschland oder Westpolen, konnte allerdings genetisch keinem der bekannten Rudel zugeordnet werden. Der Rüde dagegen ist aus der norditalienischen Population zugewandert. Verständigungsprobleme scheinen die beiden nicht gehabt zu haben. Beide müssen mehrere hundert Kilometer zurückgelegt haben, bis sie sich fanden. Stoff für großes Kino!

Noch ist's ruhig um die Wölfe - aber wie lange noch? Foto Peuker

Noch ist’s ruhig um die Wölfe – aber wie lange noch? Foto Peuker

Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit waren Mitte Juli im unmittelbar angrenzenden tschechischen Nationalpark Sumava, nämlich bei Borova Lada, unweit der bayerischen Ortschaft Finsterau, 19 Schafe gerissen worden. Das bayerische Landesamt, das sonst jedes Ereignis im Zusammenhang mit großen Beutegreifern sorgfältig überprüft und dann veröffentlicht, hat darüber nicht berichtet. Eine Nachricht über den Fall hätte gut dazu beitragen können, Nutztierhalter auf bayerischer Seite für die Wölfe zu sensibilisieren. Aber für Dinge, die in Sumava passieren, ist das Landesamt nicht zuständig.

Das Gerangel um Zuständigkeiten erweist sich in Bayern immer mehr als großes Ärgernis. Das Wolfsmanagement steckt fest im Gezerre zwischen dem Feder führenden Umweltministerium und dem Landwirtschaftsministerium, das die Sorgen der Nutztierhalter vertreten muss, und scheint wie gelähmt. Der Wolfsmanagementplan Stufe II (für ortsfeste Einzelwölfe) ist nicht mehr als ein Provisorium mit großen Lücken. Die Ausarbeitung der Stufe III hätte längst in Angriff genommen werden müssen, denn die jetzt eingetretene Rudelbildung war schon lange abzusehen. Die politische Diskussion wird beherrscht von Verlautbarungen des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern AVO, der auftritt, als ob ganz Bayern nur aus Hochgebirge bestünde und als ob allein er das Sagen im Freistaat hätte. Rückenwind bekommt er dabei von wenig hilfreichen Einlassungen des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt, CSU (also Bayern), dem zur Wolfssituation nichts anderes einfällt als „Eingriffe“ zu fordern.

Der Bundeslandwirtschaftsminister hat es jetzt erstmal mit ein paar Millionen Eiern zu tun, die er aus dem Verkehr ziehen muss. Vielleicht verliert er dabei die Wölfe aus den Augen. uw