Status Dezember 2015: 36 Rudel sieben Paare

Status Dezember 2015: 36 Rudel sieben Paare

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25.12.2015

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Nach gerade mal einem Monat muss ich den Status der Wolfspopulation bereits korrigieren. Aus den 37 Rudeln in meiner Notiz vom 25.11. sind 36 geworden. Dafür gibt es nicht fünf, sondern sieben territoriale Paare. Der Grund für diese Änderungen ist hauptsächlich in Brandenburg zu suchen. Dort haben sich Rudel aufgelöst, andererseits sind neue Paare bekannt geworden.

Bei der turnusgemäß alljährlich stattfindenden Plenumsbesprechung in Brandenburg ist Kritik laut geworden darüber, dass immer wieder unterschiedliche Zahlen über die Wolfspopulation genannt werden. Die Interessengemeinschaft Sichere Weidewirtschaft spricht sogar ungeniert von „Lügen“, ohne allerdings ihre Phantasiezahlen zu belegen. Dabei ist die Erklärung für unterschiedliche Zahlen ganz einfach: Von heute auf morgen kann sich ein Rudel auflösen, kann sich andererseits ein neues Paar bilden, können Wölfe entdeckt werden, die sich vorher nicht zu erkennen gaben. Und immer dauert es eine Weile, manchmal Monate, bis das Monitoring aus dem Puzzle der Beobachtungsdaten ein plausibles Bild der Situation entworfen hat.

Ärgerlich ist allerdings, dass Rudel, deren Territorium sich auf zwei (oder gar drei) Länder erstreckt, häufig von mehreren Ländern als „eigene“ genannt werden, sogar dann, wenn das Monitoring vom Nachbarland betrieben wird. Föderalismus hin oder her – da könnte man sich besser absprechen und mit der Veröffentlichung von Zahlen etwas sorgfältiger umgehen.

Vor 13 Monaten waren es noch 27 Rudel und fünf Paare. Nehmen wir nur die bestätigten Rudel als Grundlage, so ist also die Population seit November 2015 um 33% gewachsen. Von einer „explosionsartigen Zunahme“, wie von manchen gerne behauptet, kann also nach wie vor keine Rede sein. Wenn man meinen Vorschlag akzeptiert, zur näherungsweisen Schätzung der Gesamtzahl einfach die Zahl der bestätigten Rudel mit dem Faktor 9 zu multiplizieren, so leben derzeit etwa 324 Wölfe in Deutschland. Rechnerisch 108 davon sind erwachsene Tiere.

Hier der aktuelle Stand, wie ich ihn in den Bundesländern erfragt oder aus den Internetseiten der zuständigen Behörden zusammengetragen habe:

Niedersachsen: Sieben Rudel (fünf mit Welpennachweis), ein Paar.

Im Rudel Rheinmetall ist im Frühjahr 2015 die Fähe verschwunden, die mit prallen Zitzen fotografiert worden war. Es zählt weiterhin als Rudel, weil Jährlinge im Territorium nachgewiesen wurden.

Mecklenburg-Vorpommern: Zwei Rudel mit Welpennachweis.

Sachsen-Anhalt: Sieben Rudel mit Welpennachweis, drei Paare.

Die Rudel Altengrabow, Göritz-Klepzig und Annaburg erscheinen auch auf der Verbreitungskarte von Brandenburg. Ich zähle sie zum Land Sachsen-Anhalt.

Brandenburg: Zehn Rudel mit Welpennachweis, drei Paare. In den letzten Monaten haben sich offenbar mehrere Rudel aufgelöst. Andere sind neu entstanden. Es gibt viel „Wolfspräsenz“, aber der Status ist häufig unklar: Paare? Einzeltiere? Oder unentdeckte Welpen?

Der Rüde vom Rudel Hohenbucko wurde am 29.03.2015 geschossen. Im Sommer wurden jedoch zwei Welpen nachgewiesen. Es zählt als Rudel.

Das Rudel Spremberg wird dem Land Brandenburg zugerechnet.

Ein Rudel Sperenberg existiert offenbar nicht. Der Raum wird vom Rudel Jüterbog eingenommen,

Sachsen: Zehn Rudel (acht mit Welpennachweis, ein neu gegründetes Rudel im Süden bei Löbau noch nicht bestätigt).

Im Daubitzer Rudel wurde anfangs des Jahres 2015 der Rüde geschossen, deshalb keine Welpen. Daubitz zählt dennoch als Rudel.

Löbau zählt als Rudel (kein Welpennachweis).

uw