Munster: Wolf gefangen und besendert

Munster: Wolf gefangen und besendert

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22.06.2015

Endlich mal eine erfreuliche Nachricht von den Munsterwölfen. Am 22.Juni tappte ein Jährlingsrüde in die Falle, die ihm Ilka Reinhardt (Büro LUPUS) gestellt hatte. Der Wolf wurde betäubt, nach allen Regeln der wildbiologischen Kunst gewogen und vermessen, und Blut wurde ihm abgezapft für die genetische Datenbank. Dann bekam er ein Senderhalsband angepasst und wurde wieder in die Freiheit entlassen. Der Sender ist so eingestellt, dass die Position des Wolfes jede Stunde abgerufen werden kann. Wenn alles gut geht, wird er zwei Jahre lag Daten liefern.

Damit ist eine erste Voraussetzung geschaffen, dem auffälligen Verhalten der Munsterwölfe auf den Grund zu gehen und die Tiere eventuell nachhaltig zu vergrämen. Zunächst soll aber versucht werden, noch weitere Wölfe mit Sendern auszustatten. Denn es ist ja nicht sicher, ob der jetzt gefangene Wolf sich repräsentativ wie die anderen Wölfe dieses Rudels verhält. Auch ist es jederzeit möglich, dass er das Territorium verlässt und sich auf Wanderschaft begibt. Das Land hält weitere 19 Sender bereit. Damit sollen auch Wölfe von anderen Rudeln ausgerüstet werden. Außerdem werden 18 Wolfsberater darin geschult, Wölfe zu fangen, zu narkotisieren und zu besendern.

Jagdrecht hätte den Fang verhindert

Dieser Wolf wurde in einer Belislefalle Nr.8 gefangen. Das ist eine Bügelfalle, die bei Auslösung des Kontakts (wenn das Tier in die Falle tritt) eine Drahtseilschlinge über die Pfote hochwirft und zuzieht.

Weil aber Schlingen jeglicher Art vom Jagdgesetz verboten sind, kommt diese Falle nur dort in Frage, wo der Wolf nicht dem Jagdrecht unterliegt. In Sachsen (Wolf im Jagdrecht) hätte man diesen Wolf so nicht fangen können! Ein Umstand, den sich all jene gründlich überlegen sollten, die den Wolf im Jagdrecht haben wollen. Andere unversehrt lebend fangende Fallen sind nämlich derzeit nicht verfügbar, weil die Softcatchfalle, die nach dem Tellereisenprinzip funktioniert, auf Grund des EU-Rechts generell verboten ist.