Schweden: Illegale Wolfsjagd nimmt zu

Schweden: Illegale Wolfsjagd nimmt zu

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24.12.2018

Durch illegale Abschüsse kommen in Schweden derzeit mehr Wölfe ums Leben als durch irgendeine andere dokumentierte Ursache. Ein aktueller Bericht der Schwedischen Landwirtschaftsuniversität (SLU) legt dar, dass der Wolfsbestand dadurch aktuell um 20 Prozent im Jahr reduziert wird.

Schweden geht seinen eigenen Weg im Wolfsmanagement.

Der Bericht über die Erfassung des Wolfsbestandes für die Saison 2017/2018 berechnet ungefähr 305 Individuen im Land. Für diesen Erfassungszeitraum werden 48 getötete Wölfe ausgewiesen. Die Todesursachen sind Quotenjagd, Schutzjagd, Verkehrsunfälle oder sonstige Ursachen.

Dabei handelt es sich lt. Olof Liberg, Wolfsforscher und Dozent an der SLU, um dokumentierte Fälle, bei denen jeweils auch die Kadaver der toten Wölfe vorlagen. Außerdem verschwanden aber lt. Liberg weitere 60 Wölfe bzw. 20 Prozent des Bestandes auf Grund von illegalen Abschüssen. Die dazu von der SLU durchgeführte Studie stützt sich auf verschwundene Funk- und GPS-Sender sowie auf DNA-Tests stationärer Wölfe.

Die illegale Jagd ist von Jahr zu Jahr angestiegen. 2011 betrug der Anteil 12 – 13 Prozent. Die „Wilderei“ (in streng juristischem Sinne ist es keine Wilderei – Verletzung fremden Jagdrechts – sondern illegale Jagd im eigenen Revier) hat also in sechs, sieben Jahren um etwa 50 Prozent zugenommen. Die dabei getöteten Wölfe verschwinden „spurlos“, d.h. ein Kadaver wird nicht gefunden, kann nicht untersucht werden. Es ist eine Beurteilung auf der Grundlage von Indizien, nicht von Beweisen.

Natürlich werden die Schlüsse von Olof Liberg von den Jagdorganisationen in Frage gestellt. „Ich bezweifle stark, dass die Wilderei so umfangreich sein soll. Die geschätzten Zahlen liegen bei ungefähr 10 Prozent. Auf der anderen Seite ist das natürlich nicht gut, wir möchten, dass die Zahl Null ist. Jedoch erfordert es eine Verwaltung, die das anerkennt,“ meint etwa Solveig Larsson vom Schwedischen Reichsjägerverband. Nicht recht verständlich ist, was S. Larsson mit den „geschätzten“ Zahlen meint, und auch nicht, was es dabei „anzuerkennen“ gibt.

Das Beispiel Schweden, wo eine „Schutzjagd“ erlaubt werden kann, wenn Wölfe besonders massiv auf Weidetiere losgehen, und eine „Quotenjagd“ mit dem Ziel, die Population nicht über 22 reproduzierende Rudel anwachsen zu lassen, wird uns gerne als Muster angeboten, wie man in Deutschland mit der steigenden Wolfspopulation umgehen könnte (sollte). Dadurch, so wird behauptet, würde auch einer illegalen Jagd der Boden entzogen. Zumindest dieses Argument hat sich durch die Analysen von Olof Liberg bzw. der SLU wohl in Luft aufgelöst (Peter Peuker und uw).