Rätsel um die Schwester von MT6

Rätsel um die Schwester von MT6

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22.05.2016

Die zweijährige Schwester des vor kurzem eliminierten Wolfes MT6 ist im Territorium ihres Rudels tot aufgefunden worden. Sie stellt uns vor mehrere Rätsel: FT10, so ihr wissenschaftlicher Name, wies Bissverletzungen im Bauchbereich auf, die von einem „kleinen Caniden“ stammen müssen. So Claudia Szentiks vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin, auf deren Labortisch alle Wölfe landen, die in Deutschland tot aufgefunden werden. Die Bissverletzungen stammen also nicht von einem Wolf. Und sie muss Welpen geboren haben. Als Jährling, im Territorium ihrer Eltern! Da stellen sich den Wolfskennern gleich mehrere Fragezeichen.

Leider war der GPS-Sender von FT10 im November vorigen Jahres bereits verstummt. Gelegentliche Ortungen über das VHS-System (da muss man dem Sendertier mit Empfänger und Antenne auf wenige Kilometer nahe sein) zeigten aber, dass die Wölfin zumindest noch räumlichen Kontakt zu ihrem Heimatterritorium hatte. Dass sie sich mit ihrem Vater (dem Chef im Territorium) gepaart hat, ist sehr unwahrscheinlich. Hat sie sich mit einem zufällig vorbei kommenden Rüden eingelassen, der auf Wanderschaft war? Vielleicht. Oder hatte sie einen One Night Stand mit einem schneidigen Hunderüden, der gerade des Weges kam? Und überhaupt: frühreifes Mädel, mit noch nicht mal zwei Jahren!

Letzte Meldung: Man habe Teile der Welpen gefunden. Die Welpen sind nach dem Verlust ihrer Mutter natürlich längst umgekommen, aber eine genetische Analyse wäre höchst spannend. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon, wie sich die „Hybridenfraktion“ auf die Schenkel klatscht: Hamm wir doch immer schon gesagt! uw