Norwegen: drastische Beschränkung der Wölfe – und hohe Gefängnisstrafen für Wilderer

Norwegen: drastische Beschränkung der Wölfe – und hohe Gefängnisstrafen für Wilderer

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17.09. 2016

In Norwegen ist eine drastische Abschussquote für Wölfe beschlossen worden. Der Grund: Die Zielgröße der Population ist überschritten. Diese „Zielgröße“ liegt bei vier bis sechs „Reproduktionen“ (also Wolfsrudeln bzw. Familien mit Jungtieren) pro Jahr, aber nicht mehr als drei davon komplett im Land. Dabei werden Rudel, die im Land leben, mit dem Faktor 1 gezählt, Rudel im Grenzgebiet zu Schweden mit 0,5. Mit drei reproduzierenden Rudeln im Lande plus ein bis drei Grenzrudeln ist also das Limit erreicht. Rechnet man zehn Wölfe pro Rudel (eine übliche Faustzahl in Skandinavien), so sieht Norwegen also die Obergrenze bei 35 – 45 Wölfen.

Dieses Populationsziel ist mit einer Parlamentsmehrheit von 85% beschlossen worden. Weitere 5% stimmten dagegen, weil ihnen das Populationsziel zu hoch war – sie wollten also noch weniger Wölfe. Nur etwa 10% möchten also mehr Wölfe. Hinter der Ablehnung der großen Beutegreifer – sie betrifft auch Luchse und Bären und geht quer durch alle Parteien – stecken die landwirtschaftlichen Lobbyverbände. In Mittel- und Südnorwegen weiden hunderttausende von Schafen unbeaufsichtigt im Wald, zu etwa 80% subventioniert vom Staat. Auch die Jägerschaft ist den Beutegreifern nicht gut gesonnen. Zur Erinnerung: Norwegen ist nicht Mitglied der EU, ist also nicht an die Habitatrichtlinie gebunden.

Die restriktive Haltung der Norweger ist allerdings kein Freibrief für Leute, die den Wölfen illegal nachstellen. Das mussten fünf Männer erfahren, die mit Gefängnis bestraft worden, weil sie eine illegale Wolfsjagd organisiert hatten. Der Bandenführer muss zwanzig Monate hinter Gitter, die anderen zwischen einem halben und einem Jahr. Alle bestritten die Anklage, vier gingen in Berufung.

Den Männern wurde vorgeworfen, im Februar 2014 versucht zu haben, Wölfe zu fangen. Der Haupttäter wurde außerdem angeklagt, im März 2015 einen Wolf geschossen zu haben. Er hatte sich damit verteidigt, dass er den Wolf mit einem Fuchs verwechselt habe. uw