Fuhrs Hund

Fuhrs Hund

7

15.09.2015

(Auszug – den vollständigen Artikel finden Sie unter http://www.welt.de/print/wams/wissen/article146343911/Fuhrs-Hund.html). Wenn Sie mehr über den politischen Hintergrund erfahren wollen, vor dem sich das Wolfsgeschehen abspielt, sollten Sie http://www.welt.de/debatte/article146514716/Jaeger-fuerchten-um-die-Vorherrschaft-im-deutschen-Wald.html unbedingt lesen.

Eckhard Fuhr

Eckhard Fuhr

Viko (das ist „Fuhrs Hund“) und ich waren in letzter Zeit ein wenig verwundert darüber, dass das Medienrauschen um die deutschen Wölfe immer lauter wurde, obwohl die Wölfe, bis auf eine Attacke auf eine Schafherde in Sachsen, sich seit Monaten ziemlich unauffällig verhalten. Sie lassen sich nicht mehr in der Nähe von Waldkindergärten blicken, laufen nicht mehr durch Siedlungen und reißen auch keine Schoßhunde von der Leine, wie ihnen unterstellt wurde. Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, nüchtern zu analysieren, was vor allem in Niedersachsen im Wolfsmanagement falsch gemacht wurde und jetzt möglicherweise besser gemacht wird. Nur geht es leider nicht mehr um den Wolf, sondern um Machtpolitik. Es geht um die Frage, wer das Sagen hat in Wald und Flur. Dort nämlich wird der letzte große Interessen- und Wertekonflikt ausgetragen, der unsere Gesellschaft spaltet: Auf der einen Seite stehen Grüne und Naturschutzverbände mit der von ihnen propagierten Agrar-, Wald- und Jagdwende, und auf der anderen Seite hat sich eine Allianz der traditionellen Naturnutzer formiert. Zwischen beiden Lagern ist der Ton so giftig geworden wie seit Langem nicht. Der arme Wolf steht mitten in dem Getümmel und wird ideologisch gezaust, dass er gar nicht weiß, wie ihm geschieht. Seine Sonderstellung ist ausschließlich politisch und kulturell, nicht molekulargenetisch bestimmt.

Ihr Eckhard Fuhr