Ansichten eines Tierarztes

Ansichten eines Tierarztes

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10.08.2014

Wolfszucht sei nicht Bürgerwille, meinte der Tierarzt und Jäger Joachim Schierig in einem Leserbrief an die Sächsische Zeitung, den diese ohne weiteren Kommentar am 10.08.2012 veröffentlichte:

Jäger wissen aus Beobachtung, wie Wölfe ihre Beutetiere töten und das Wild durch ihre Anwesenheit in ständiger Angst halten. Es kommt zur Rudelbildung, veränderten Ruhezeiten, Standortwechsel, Gewichtsabnahmen und Senkung der Reproduktion. Entgegen den verniedlichten Aussagen der Pro Wolfslobby, die gebetsmühlenartig ihre Botschaften verbreiten, dass die Wölfe mit einem einzigen gezielten Drosselbiss ihre Beutetiere in Sekundenschnelle schmerzlos töten, sieht das in Realität leider absolut anders aus. Die vom Wolf erbeuteten Tiere sterben in den wenigsten Fällen sofort und schmerzlos.

Die Wölfe reißen den lebenden Beutetieren die Organe und Weichteile aus der Bauchhöhle, beißen ihnen mit über 150 Kilonewton, das ist zweimal so viel Beißkraft wie ein normaler Hund sie umsetzen kann, mit nur einem einzigen Biss die Gliedmaßen ab und häuten sie mit ihrer enormen Beißkraft am Rissort, begleitet von einem jämmerlichen Schmerzklagen. Solche Todesschreie hören die Jäger im Umland der Königsbrücker Heide immer häufiger. Tier- und Naturschützer dürften das in den wenigsten Fällen gehört haben oder ignorieren das!

Freiwillig mag sich so etwas kein Mensch anhören wollen, und so ist das diesbezügliche Desinteresse der Tier- und Naturschützer bereits hier im Kern entscheidend, ob Artenschutz authentisch erlebt wird oder realitätsfremd beurteilt wird.

Sachsen hat mittlerweile eine Wolfsdichte, die 30Mal höher ist als es die heimische Natur verkraften kann. Die offiziellen Verlustzahlen und die schöngerechneten Wildbestandszahlen zweifeln die Jäger immer häufiger an. Eine derartig massive Überpopulation muss zu einer gravierenden Beeinflussung der Biodiversität führen. Damit verstoßen die Naturschutzverbände und die Wolfslobby gegen ihr eigenes Credo.
Es häufen sich die Unwahrheiten zum planlos gezüchteten Wolfsbestand in Sachsen. Wir wissen, dass die Wölfe das heimische Rot-, Dam-, Muffel-, Schwarz- und Rehwild stärker dezimieren als es je eine Tierseuche vermochte und die Gefahr besteht, dass einige Wildarten ausgerottet werden. Wir brauchen weder die vom Freistaat besoldeten Wolfsbiologen noch einen Tierfotografen, um auf Steuer-Kosten Aufnahmen zu machen. Die Artenvielfalt und den Tierschutz unserer heimischen Tierarten zugunsten des Wolfes zu opfern, betrachte ich als sehr bedenklich und inhaltlich als falschen Lösungsweg der Landespolitik. Tierschutz beinhaltet das politische Bekenntnis und die Verantwortung, unsere anderen Tiere vor dem Wolf zu schützen. Die durch die EU und den Freistaat subventionierte Wolfszucht ist nicht der Bürgerwille der ländlichen Bevölkerung und eine brisante permanente Tollwutgefahr.

Anmerkung Forum Isegrim:

Die Sächsische Zeitung berichtet überwiegend ausgewogen und sachlich über die Wölfe. Der absurde Text von Schierig spricht für sich und bedarf keiner Gegenrede, weshalb ihn die SZ ohne weiteren Kommentar veröffentlicht hat: um zu zeigen, wie manche Wolfsgegner denken. Schwerer zu verstehen ist es allerdings, dass das Mitteilungsblatt des Landesjagdverbandes „Wir Jäger in Sachsen“ den Text in seiner Ausgabe 10/2012 ohne Kürzung oder Kommentar übernommen hat.