Zur Hölle mit den Wölfen – von Frank N. Möller
03.04.2018
Wegen des tendenziösen Titels habe ich dieses Buch mit einem gewissen Widerwillen in die Hand genommen. Und wurde angenehm enttäuscht, aber auch bestätigt. Das ist ein ganz besonderes Antiwolfsbuch.
Der Verfasser – kein Biologe, sondern Politikwissenschaftler – hat mit viel Fleiß und Akribie alles zusammengetragen, was er über Wölfe in der Literatur vorgefunden hat. Selbst auf ein ausführliches Kapitel über die Biologie des Wolfes mag er nicht verzichten. Das ist nicht das Feld, in dem er zu Hause ist – trotzdem muss man ihm lassen: Er hat korrekt recherchiert. Ebenso gewissenhaft geht er mit den zahllosen Fallbeispielen um, mit denen er beschreibt, was Wölfe alles so anstellen. Zwischen den Zeilen wird spürbar, dass er Wölfen ablehnend gegenüber steht, aber das ist ja nicht verboten. Freilich ist es der Objektivität nicht immer förderlich. Unterm Strich ist das Buch dennoch eine komprimierte Fundgrube von Fakten.
Die andere Seite ist die Art, wie er diese Befunde und Ereignisse zu einem Gesamtbild des Wolfes in unserer Landschaft zusammenfügt. Da geht Möller der Blick für das große Ganze verloren. Vor lauter Bäumen sieht er buchstäblich den Wald nicht mehr. Und seine Absicht tritt überdeutlich zu Tage: Beladen mit dem Vorurteil, es geht nicht mit Wölfen, dreht er seine Befunde und Zitate so, dass der Wolf nur in schlechtem Licht erscheinen kann.
Man kann viele Dinge von zwei Seiten sehen. Für Möller gibt es nur die eine, die negative. Das schränkt den Wert dieses Buches erheblich ein.
ISBN 9-783744-896184. BoD – Books on Demand, Norderstedt. 2017.