Reges Interesse an Wolfsseminaren

Reges Interesse an Wolfsseminaren

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18.02.2017

Man sollte mehr Wolfs-Knowhow unter die Leute bringen – dachte ich mir. In Bayern und in Brandenburg fiel der Gedanke auf fruchtbaren Boden. Für die Bayerischen Staatsforsten hielt ich im Herbst drei jeweils ganztägige Seminare für Betriebsleiter und Revierleiter, und in Brandenburg im Februar 2017 fünf halbtägige Seminarveranstaltungen. Dazu waren alle 128 Hegegemeinschaften eingeladen, außerdem Untere Jagdbehörden, Verbände und Forstleute. Naturschutzabteilung und Oberste Jagdbehörde hatten die Organisation gemeinsam übernommen, Artenschutzreferent Andreas Piela und der Leiter der Obersten Jagdbehörde Ulrich Hardt waren bei allen fünf Veranstaltungen in Potsdam (2), Kunsterspring, Hangelsberg und Lübbenau mit dabei. Etwa 150 interessierte Teilnehmer nahmen teil.

Bayern hatte im Herbst 2016 gerade mal zwei ortsfeste Wölfe. Da würde noch nicht viel Zunder in der Diskussion sein – dachte ich. Aber denkste. Die Forstleute zeigten sich überaus interessiert und wissbegierig, so dass es manchmal schwer war, beim vereinbarten Thema zu bleiben (dabei hatte ich das Thema Weidetiere sogar ausgespart). Durch die Fülle der Fragen mutierten meine „Frontalvorträge“ rasch zu offenem Gedankenaustausch, keinem fielen die Augenlider runter, und gegen Abend fuhren die Teilnehmer mit vollen Köpfen (und der Referent mit rauer Kehle) nach Hause.

Für Brandenburg hatte ich vier Themen im Gepäck: Die Beutewahl unserer Wölfe, Auswirkungen der Wölfe auf die Schalenwildbestände und die Jagd, Perspektiven der Populationsentwicklung, verhaltensauffällige Wölfe. Nur die ersten drei Themen konnten wir behandeln, weil auch hier die Zwischenfragen kein Ende nehmen wollten. Es knisterte gelegentlich bei den Diskussionen, das war auch (mit unverhohlener Sorge bei den beiden Vertretern des Ministeriums) erwartet, wenn nicht befürchtet worden – aber es ging immer vorwärts, man hörte einander zu, tauschte Gedanken aus, sparte nicht mit Kritik und Zweifeln, aber stets in zivilisiertem Ton. Ich war jedes Mal ziemlich „fertig“ – machte mich aber nach der letzten Veranstaltung in Lübbenau mit dem Gefühl auf die Heimreise, dass wir gut miteinander ausgekommen waren und eine Menge hinzugelernt hatten.

Ein kurzes Fazit ist rasch gezogen: Es herrscht ein enormes Informations- und Diskussionsbedürfnis in der Wolfsszene. uw