Begriffe
01.06.2015
Habituierung, Konditionierung, Vergrämung
Unter Habituierung versteht man die Gewöhnung an die Nähe zu Menschen. Habituierte Tiere sind weniger scheu als andere, ihre Distanz zum Menschen ist gering. Viele Füchse in unseren Städten sind habituiert, flüchten kaum vor Menschen, leben ohne Sorge in dessen unmittelbarer Nähe.
Konditionierung bedeutet, dass ein bestimmter Reiz ein spezifisches Verhalten auslöst. Futterkonditionierte Tiere suchen gezielt die Nähe des Menschen und erwarten, Futter zu bekommen. Wenn es sein muss, mit Gewalt. In Parks bzw. in Stadtnähe können Wildschweine auf diese Weise lästig werden. Bei einem futterkonditionierten Wolf kommt es zu Drohgesten, Zähne fletschen, Knurren und schließlich Bissen. Die Konfrontation kann böse enden.
Predation ist der zielgerichtete Versuch, Beute zu machen. Ein Wolf auf Beutezug fixiert seine Beute mit einem konzentrierten, starren Blick, nähert sich geduckt mit niedriger Kopfhaltung und springt sie ohne einen Laut, ohne Drohen, Knurren oder Zähne fletschen an.
Mit negativer Konditionierung (Vergrämung) kann man einen habituierten, ausnahmsweise auch einen futterkonditionierten Wolf „umgewöhnen.“ Dabei wird ihm die Erfahrung vermittelt, dass die Annäherung an Menschen unangenehme Folgen hat. Entscheidend ist dabei, dass der Wolf verstehen muss: Es ist immer unangenehm, es war nicht bloß gestern so! Die unangenehme Erfahrung muss ihm wiederholt vermittelt werden. Deshalb erfordert negative Konditionierung eine Besenderung. Denn unbesenderte Tiere kann man ja nicht beliebig oft aufsuchen.