Neues von den Munsterwölfen
02.04.2015
Der auffallend unscheue Jungwolf, der im Norden Niedersachsens wiederholt in Siedlungen gesehen worden war, macht sich zunehmend rar. Dagegen haben die Wölfe von Munster weitere Schlagzeilen geliefert. Am 22.März umringten sie zwei Leute, die ihrem Hund (Rhodesian Ridgeback) etwas Auslauf gönnten. Der mutmaßliche Altwolf stellte sich breitseits auf den Feldweg und drohte den Hund an. Wiederum waren es sieben Tiere, offenbar dieselbe Gruppe, die wenige Wochen vorher eine Frau mit ihren zwei Hunden belästigt hatte. Am 26.März ließ sich dasselbe Rudel von einem Traktorfahrer auf Video aufnehmen, wie es ungeniert, sogar neugierig auf wenige Meter Entfernung an dem tuckernden Trecker vorbeimarschierte.
Helge Johannes, der auf dem Traktor saß, wird mit den Worten zitiert: „Meiner Meinung nach ist das kein einfaches Vorbeiziehen an der Zugmaschine, es ist die klassische Aufstellung zur Jagd. Die Wölfe bilden einen Halbkreis, machen die Fluchtwege zu und einer geht auf die potenzielle Beute zu.“ Dass Helge Johannes mulmige Gefühle hatte, ist ihm abzunehmen. Aber das im Film gezeigte Verhalten der Wölfe hat mit einer „Aufstellung zur Jagd“ nichts zu tun. Es drückt weitgehend Desinteresse aus, kurz unterbrochen durch eine neugierige Annäherung eines der Wölfe. Überhaupt ist von den Munsterwölfen bis heute keine aggressive Geste gegen Menschen bekannt geworden, gegen den o.g. Rhodesian Ridgeback aber sehr wohl.
Der auffällige Jungwolf, der sich bei einem Angriff auf Schafe am helllichten Tag nicht von Menschen vertreiben lassen wollte, stammt ebenfalls aus dem Rudel vom Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen. Das hat die genetische Analyse des Senckenberg-Institutes in Gelnhausen ergeben. Kenner wie Sebastian Koerner hatten das von Anfang an vermutet. Der Wolf in der Videosequenz wurde bei Wursten aufgenommen. Vermutlich ist es derselbe.