Aprilscherz – oder doch nicht?
02.04.2015
In gespannnter Erwartung - was hat denn Wolfsite heute wieder zu bieten? Foto M. Schönberger im Wolfcenter Dörverden
Nein – die Redaktionsräume des Hamburger JÄGER-Magazins sind nicht durchsucht worden. Ein Leser von Wolfsite hatte die Meldung auf Wolfsite vom ersten April nicht durchschaut und gemeint, die Drahtzieher dieser absurden Geschichte wären vielleicht in Hamburg zu finden. Gar nicht so abwegig, der Gedanke, oder? Lassen wir’s.
Die Geschichte mit inzwischen 19 (!) Wolfsrüden, die in Dänemark genetisch nachgewiesen sein sollen, ist aber zu sonderbar, als dass man sie unkommentiert lassen könnte. Es sind zu viele Merkwürdigkeiten: Die Proben lassen sich mit zwei Ausnahmen nicht der zentraleuropäischen Flachlandpopulation zuordnen (die zwei Ausnahmen sind zwei Tiere aus dem Milkeler Rudel in Sachsen). Kaum ein Tier wird mehrmals, fast immer nur einmal nachgewiesen – und verschwindet dann, ohne weitere genetische Spuren zu hinterlassen. Und insgesamt hat es bisher kaum zwei Dutzend Übergriffe auf Schafe gegeben. Derzeit geht man in Dänemark von zwei sesshaften Wölfen aus, nicht mehr. Der kritische Blick fokussiert sich auf die genetischen Analysen. Spekulationen jedoch lässt man zum gegenwärtigen Stand der Dinge besser bleiben.
In Niedersachsen hat die Kritik von Wolfsite am Wolfsmanagement und Wolfsmonitoring des Landes einigen Staub aufgewirbelt. Am 24.März kam es im Ministerium zu einem Krisengespräch, an dem die Arbeitsgruppe Wolfsmanagement unter Leitung von Frank Fass (Wolfscenter Dörverden) und einige Fachleute teilnahmen, insgesamt über dreißig Personen. Via Skype war auch Jens Karlsson aus Schweden zugeschaltet, der sich dort besonders intensiv mit verhaltensauffälligen Wölfen und Bären und deren Fang und ggf. Vergrämung befasst. Printmedien, Funk und Fernsehen berichteten ausführlich von dem Treffen. Wolfsite wird in den nächsten Tagen und Wochen auf die Bemühungen eingehen, den auffälligen Wanderwolf und sein Stammrudel auf dem Übungsplatz Munster „auf Linie“ zu bringen. Der Maßnahmenkatalog umfasst eine Intensivierung des Monitorings, Recherchen zur Geschichte des Munsterrudels, sowie Versuche, einen oder mehrere der auffälligen Wölfe zu fangen, zu besendern und zu vergrämen. Alles leichter gesagt als getan. Aber Niedersachsen ist wach geworden, das Gespräch im Ministerium war bemerkenswert sachlich und vorwärts gerichtet.
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Ein frohes Osterfest wünscht Ihnen Ihr