Zuwachs bei den Wölfen

Zuwachs bei den Wölfen

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04.05.2015

Ein Sommeridyll, eingefangen von Sebastian Koerner (Lupovision): fünf Welpen mit zwei Schwestern vom Jahrgang zuvor.

Ein Sommeridyll, eingefangen von Sebastian Koerner (Lupovision): fünf Welpen mit zwei Schwestern vom Jahrgang zuvor.

Eine neue Generation von Wölfen hat in den letzten Tagen das Dämmerlicht der Wurfhöhlen erblickt (nein, natürlich nicht; Wölfe werden ja blind geboren). Geht man von 29 Rudeln und vier territorialen Paaren aus (Status März 2015) und fünf Welpen pro Wurf (das langjährig beobachtete Mittel für Würfe bei uns), dann hat der deutsche Teil der zentraleuropäischen Flachlandpopulation um etwa 165 Tiere zugenommen (dabei wird unterstellt, dass die vier Paare ebenfalls Welpen geboren haben). Manche sehen darin eine „explosionsartige“ Vermehrung. Aber gemach.

Man darf nicht vergessen: Geburtenrate und Zuwachsrate sind zweierlei. Die Zuwachsrate der Population wird – wo man es kann – zum Jahresende geschätzt, wenn die frühe Welpenmortalität vorüber ist. Von den Welpen werden im Sommer viele sterben. Zwanzig Prozent ist eine realistische Annahme, aber es können auch wesentlich mehr sein. Von den Jährlingen werden ebenfalls etliche umkommen – an Räude oder Staupe, im Straßenverkehr oder durch eine Kugel. Und wo ein Elternteil während der Welpenaufzucht ausfällt, kann sogar der gesamte Wurf sterben.

Wenn die Schätzung von Wolfsite realistisch ist, dann werden wir zum Jahresende 2015 mit etwa vierzig Rudeln (Familien mit Nachwuchs) zu rechnen haben. Ob Wolfsite richtig lag, werden wir frühestens im September 2015 erfahren, wenn die Monitoringergebnisse ausgewertet sind, die bis 30.April 2014 angefallen sind. Also Geduld – warten wir’s ab!