Wolfsplenum Brandenburg – ein Flop

Wolfsplenum Brandenburg – ein Flop

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29.04.2017

Die zweite Beratung zur Neuauflage des Wolfsmanagementplanes (WMP) in Brandenburg ist gründlich schief gegangen. Die Lausitzer Rundschau berichtet von Beschimpfungen und Chaos. Ein CDU-Politiker wird mit der Aussage zitiert, man solle das rasch vergessen. Fensterredner und Selbstdarsteller nutzten vor den anwesenden Medienvertretern die Gelegenheit, sich zu inszenieren. Eckhard Fuhr meint, einige Nutzervertreter wollten offensichtlich ein grundsätzliches Roll Back in Sachen Wolf und seien nicht mehr bereit, sich auf moderierende Verfahren ernsthaft einzulassen. Der Bauernbund, so Fuhr, betreibe das ganz offen.

Man wusste vorher, wie viel Dampf im Kessel ist. Den Verbänden war vom Ministerium angeboten worden, schriftliche Stellungnahmen einzureichen, was erwartungsgemäß eine Flut von mehr oder weniger berechtigter Kritik am aktuellen WMP, von neuen Empfehlungen und unerfüllbaren Forderungen erzeugte. Die Diskussion geriet sofort aus dem Ruder, weil sich einige Teilnehmer trotz wiederholter Aufforderung, beim Thema zu bleiben, Länge mal Breite über Dinge ausließen, die mit der Sache nichts zu tun hatten.

Im September soll erneut eine Plenumsberatung stattfinden. Das wäre die dritte nach Dezember 2016 mit 80 Teilnehmern und April 2017 mit sage und schreibe 110. Vielleicht rücken dann zu den Dutzenden nicht geladenen Wolfsgegnern auch noch ein paar Dutzend Wolfsfreunde vom NABU an. Gleiches Recht für alle sollte schon sein. Vernünftiger wäre freilich eine strikte Begrenzung der Teilnehmerzahl.

Zum wiederholten Mal hat sich gezeigt, dass ein Plenum nicht die richtige Plattform ist, das Wolfsmanagement zu diskutieren. Deshalb soll die Thematik im Sommer in mehreren Arbeitsgruppen behandelt werden. Es gibt bereits eine AG Wolf und Herdenschutz, eine AG Wolf und Jagd, hinzu kommen soll eine Unter-AG Wolf und Rinderhaltung und eine AG Grundsätzliches. Diese letztere könnte den Stoff auffangen, der außerhalb der rechtlichen Kompetenz des Landes liegt und deshalb in einem Managementplan fehl am Platze ist: Bestandsobergrenzen, wolfsfreie Gebiete, Akzeptanzkorridore, günstiger Erhaltungszustand. Aber auch Arbeitsgruppen müssen, wenn sie gute Ergebnisse produzieren sollen, nach professioneller Manier arbeiten – mit klarer Themenstruktur, strikter Moderation und Disziplin. An all dem herrschte beim Plenum im April großer Mangel. uw