Was darf ein Wolfsberater – und was nicht?

Was darf ein Wolfsberater – und was nicht?

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18.02.2017

Niedersachsen hat für 10.000 Euro einen „Rettungswagen“ angeschafft, mit dem verletzte Wölfe transportiert werden können. Der Jagdschriftsteller Gert G. von Harling hat sich in einer Glosse darüber ausgelassen. Das kann er machen, über solch ein Gefährt kann man ja tatsächlich geteilter Meinung sein. Einen unangenehmen Beigeschmack hat v. Harlings Glosse deshalb, weil er sich darüber hinaus in einer ausschweifenden Polemik über die Wolfspolitik im Allgemeinen und das Niedersächsische Wolfsmanagement im Speziellen ergeht, die die Interessengemeinschaft Sichere Weidewirtschaft (IGW) von Peter Brandt verbreitet. Die IGW betreibt eine unflätige Website gegen Wölfe – machen Sie sich ein Bild davon im FORUM – und v. Harling wird von Peter Brandt nicht nur als „lieber guter Freund“ bezeichnet, sondern ist auch Wolfsberater des Landes.

Gert G. von Harling – WOLFSITE-Leser mit gutem Gedächtnis erinnern sich, dass dieser Name schon vor zwei Jahren einmal durch haarsträubende Ansichten über Wölfe aufgefallen ist. Das Ministerium hatte den Fall zum Anlass genommen, einen „Verhaltenskodex“ für Wolfsberater aufzustellen, war dabei allerdings nicht gerade geschickt vorgegangen und hatte den Unmut der Wolfsberater geweckt, die sich keinen Maulkorb verpassen lassen wollten. Verhaltenskodex hin oder her – meine persönliche Meinung ist, dass man von den Wolfsberatern mindestens drei Dinge erwarten muss: eine insgesamt positive Einstellung zur Rückkehr der Wölfe, ausreichende Grundkenntnisse über Wölfe, und ein Mindestmaß an Loyalität gegenüber dem Wolfsmanagement, für das man arbeitet. Leute wie v. Harling erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Sie schaden der Sache. Sie können keine Wolfsberater sein.

Es ist höchste Zeit für einen Verhaltenskodex für Wolfsberater. Selbstverständlich darf das kein „Maulkorb“ sein. Die Rolle der Wolfsberater im täglichen Wolfsgeschehen kann in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sind das Bindeglied zwischen dem oft eher anonym wirkenden Wolfsmanagement einerseits und der Bevölkerung mit ihren oft diffusen Bedenken und Sorgen andererseits – und genau deshalb braucht es dafür gute, zuverlässige, loyale und kundige Leute. Viele davon erfüllen diese Anforderungen heute schon und leisten wertvolle Beiträge zum Wolfsmanagement. Sie haben es nicht verdient, durch eitle und abwegige Auftritte wie die von v. Harling diskreditiert zu werden.

Unterschrift UW

 

 

 

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