Der Wolf im Umweltausschuss des Bundestages

Der Wolf im Umweltausschuss des Bundestages

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15.05.2018 Am 18.04.2018 hatte der Umweltausschuss des Bundestages das Thema Wolf auf der Tagesordnung. Neun Sachverständige waren geladen, den Vorsitz führte Michael Thewes (SPD). Jeder Sachverständige hatte zunächst drei Minuten Redezeit für ein Eingangsstatement. Danach standen jeder Fraktion fünf Minuten für Fragen zur Verfügung. Die Besprechung dauerte etwa zwei Stunden. Sie kann im Internet unter diesem Link nachverfolgt werden. Ich gebe hier meinen subjektiven Eindruck wieder, gehe aber nicht auf alle Gesprächspunkte ein. Überraschend ist zunächst die Uneinigkeit im Lager der Nutzerverbände. Eberhard Hartelt vom Deutschen Bauernverband bemüht sich, die Anzahl der Wölfe in Deutschland auf über 1.000 zu Jahresbeginn

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Dänemark: Wolfsabschuss auf Video festgehalten

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29.04.2018 Auf einem Saatfeld irgendwo in Dänemark steht ein Wolf und betrachtet einen Traktor, der eine große Pflugschar durch den Ackerboden zieht. Schließlich trabt er los. Auf dem Feldweg zwischen dem Wolf und dem Traktor steht ein PKW, der nun ins Bild rückt. Im Hintergrund ist eine große Jagdkanzel zu sehen. Es knallt, und der Wolf stürzt zu Boden. Wirft sich im Todeskampf noch ein paarmal hoch, dann rührt er sich nicht mehr. Alles ist festgehalten mit einer Videokamera. Der Schütze, ein 66jähriger Jäger, wird noch am selben Tag ausfindig gemacht. Er gibt die Tat ohne weitere Umstände zu. Offenbar

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Blutige Walpurgisnacht: 50 tote Schafe auf einen Streich

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01.05.2018 Die Nachricht ist noch nicht bestätigt. Bei Bad Wildbad im Schwarzwald wurden in der Nacht zum 01.05. – Walpurgisnacht! – etwa 50 Schafe auf einer Weide gerissen. In dem fraglichen Gebiet ist seit Monaten ein Wolf unterwegs. Das Ereignis konnte also nicht überraschen. Überraschend ist allerdings, dass der Tierhalter seine Herde zwar in einem Elektrozaun hielt – aber darauf verzichtete, auch das Ufer der Enz abzuzäunen, an der die Herde gehalten wurde. Offenbar betrachtete er das Flüsschen – mehr ist die Enz dort nicht – als eine wirksame Barriere. Für diese Fehleinschätzung hat er nun eine böse Rechnung bekommen.

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Ohrdruf: drei Hybriden geschossen

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28.03.2018 Das Umweltministerium von Thüringen hat mitgeteilt, dass drei der Hybridwelpen geschossen worden sind. Ein vierter ist wahrscheinlich vom Zug überfahren worden. Die genetische Bestätigung wird in einigen Tagen erwartet. Über die näheren Umstände schweigt sich das Ministerium aus – völlig zu Recht; denn die Wolfshätschler machen vermutlich schon gegen die Aktion mobil. Man kann Wetten darauf abschließen, dass die ersten Klagen gegen das Ministerium und die Schützen bereits unterwegs sind. Beiden sind gute Nerven zu wünschen.

Frankreich: Neuer Managementplan für 500 Wölfe

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05.03.2018 Frankreich hat für die kommenden sechs Jahre einen neuen Wolfsmanagementplan aufgelegt. Hier die gekürzte Zusammenfassung eines Kommentars von Nick Huisman. In Frankreich leben zwischen 265 und 402 Wölfe (Stand März 2017). Jedes Jahr werden 10.000 Nutztiere getötet. Die Verluste durch herrenlose Hunde werden auf das Doppelte geschätzt. Der Managementplan sieht eine Kontrolle dieser Hunde vor. Weiterhin kommen jährlich etwa 120.000 Tiere auf der Weide durch andere Faktoren als Wölfe oder Hunde um. Von den insgesamt etwa 8,2 Mio Schafen und Ziegen in Frankreich töten die Wölfe jährlich etwa 0,1%. In Anlehnung an Empfehlungen von Wissenschaftlern strebt Frankreich eine Population

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Familie Wolf – gefährliche Nachbarn?

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Am Dienstag, 13.3.2018 um 20:15 Uhr, wird die zweite Dokumentation von Sebastian Koerner zum Wolfsverhalten „Familie Wolf – Gefährliche Nachbarn?“ in der WDR-Naturfilmreihe „Abenteuer Erde“ ausgestrahlt. Eine Wiederholung wird am 16.3.2018 um 14:30 Uhr gesendet.   https://www1.wdr.de/fernsehen/abenteuer-erde/sendungen/familie-wolf-gefaehrliche-nachbarn-100. Die Familie Wolf wurde im Herbst 2017 auf arte erstausgestrahlt und steht aktuell bis zum 16.3. in einer 52 min Langfassung in der arte-Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/061721-000-F/familie-wolf-gefaehrliche-nachbarn/  

Wolfspaar im Veldensteiner Forst bestätigt

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08.03.2018 Im Veldensteiner Forst in Bayern konnten an einem toten Hirschkalb erstmals genetische Spuren eines weiblichen und eines männlichen Wolfes nachgewiesen werden. Das weibliche Tier ist dort bereits seit April 2017 standorttreu. Der männliche Wolf ist ebenfalls bekannt: Er wurde im Februar 2017 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr (30 km östlich vom Veldensteiner Forst) nachgewiesen, wo er anscheinend Kontakt zu dem dort seit 2017 lebenden Paar hatte. Dieses Paar hat offensichtlich keine Welpen aufgezogen, ist aber nach wie vor in Grafenwöhr zu Hause. Der kurzfristige Besucher hielt sich von Juli 2017 bis Januar 2018 auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels auf. Der liegt

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Thüringen: Hybriden weiter auf freiem Fuß

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09.03.2018 In Thüringen ist es nicht gelungen, die sechs schwarzen Hybridwölfe auf dem militärischen Übungsplatz Ohrdruf (oder auch nur einen einzigen von ihnen) einzufangen. Unter dem Druck von „Tierschützern“ hatte es das Ministerium nicht gewagt, die Tiere zum Abschuss freizugeben, wie es von Fachleuten, darunter auch der DBB Wolf, empfohlen worden war. Man hätte wissen müssen, dass das Fangen der Hybriden enorm schwierig werden würde. Abschuss wäre die einzige sinnvolle Maßnahme, eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung ohne weiteres zu bekommen gewesen. Diese Hybriden werden nicht die einzigen bleiben. Soll dann jedesmal aufs Neue so lange gezögert und gezaudert werden, bis die Chancen,

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Gemeinsames Wolfsmanagement in SW Deutschland

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06.03.2018 Die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen wollen sich beim Wolfsmanagement zusammentun. Was genau sie wollen, ist den umfänglichen Presseberichten allerdings beim besten Willen nicht zu entnehmen. Man setze „konsequent auf Vorsorge,“ verkündet Umweltministerin Ulrike Höfken (Rheinland-Pfalz). Ach nein! Hallo Sachsen, Niedersachsen, Brandenburger – habt Ihr das gehört? Im Südwesten der Republik hat man anscheinend noch gar nichts davon mitbekommen, was Ihr seit Auftreten der Wölfe in dieser Hinsicht schon geleistet habt! In einer „bundesweit einmaligen Kooperationsvereinbarung“ wolle man sich um die „Besenderung von Wölfen“ (man hat gerade mal drei Einzeltiere in Baden-Württemberg), um den „Umgang mit auffälligen Tieren“ (in

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Brandenburg: Entnahme eines Rudels abgelehnt

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02.03.2018 In der Altmark, Brandenburg, hat ein Landwirt bei Dobbrikow wiederholt Rinder durch ein Wolfsrudel verloren. Das ist ärgerlich. Im Vertrauen auf die neue Wolfsverordnung des Landes hat der Eigentümer beantragt, dass das gesamte Rudel entnommen wird. Wie zu erwarten wurde der Antrag abgelehnt. Wolfsgegner, besonders der Bauernbund, sind darüber aufgebracht – offenbar hatte man überzogene Hoffnungen an die Verordnung geknüpft.  

Viele offene Fragen um gerissenen Jagdhund

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22.02.2018 Am 30.01.2018 wurde eine Deutsche Bracke auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz von einem Wolf getötet. Es ist der bisher einzige Fall in ca. 330 Rudeljahren. Durch genetische Analysen ist der Urheber zweifelsfrei als der Daubitzer Rudelführer identifiziert. Es war also nicht der polnische Wolf, der fünf Wochen vorher zwei Hunde getötet hat und als verhaltensauffälliger Wolf geschossen wurde. Der Eigentümer der getöteten Bracke hat einen detaillierten Bericht über das Geschehen auf der Website JAWINA veröffentlicht. Er wird hier gekürzt wiedergegeben. Bitte lesen Sie den Kommentar: Der Bericht wirft einige Fragen auf. Bericht zum Vorfall vom Eigentümer des Hundes Jan Prignitz:

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Aus der Gruft: die Bautzener Erklärung – aktualisiert

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16.02.2018 Man soll Dummheiten nicht auch noch ein Podium bieten. Besser überlässt man sie dem Vergessen. Mit dem Vorsatz „Nicht mal ignorieren!“ kann man sich viel unnötigen Ärger ersparen. Nun hat sich aber in den letzten Monaten gezeigt, dass nichts so dumm sein kann, als dass es ein Politiker nicht aufgreift und als „Argument“ in der politischen Diskussion benutzt. Die Wolfspolitik ist eine perfekte Bühne dafür. Damit niemand behaupten kann, er habe es ja nicht besser wissen können, muss man gelegentlich Unsinn aufgreifen und als solchen entlarven. Und die Hintermänner. Deshalb hier ein paar Anmerkungen zur „Bautzener Erklärung“ vom November

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Der Wolf und die Afrikanische Schweinepest

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17.02.2018 Die Afrikanische Schweinepest (ASP) steht vor der Tür, und bei den Schweinezüchtern macht sich Unruhe breit. Die Viruserkrankung greift rapide um sich auf dem Baltikum, in Polen und in der tschechischen Republik. Nach Deutschland ist es nur noch ein Katzensprung. Übertragen wird das Virus durch infiziertes Schweinefleisch von Schwein zu Schwein. Es kann in Speiseresten vorhanden sein, die z. B. auf einem Autobahnrastplatz weggeworfen werden, auch in verarbeitetem Schweinefleisch, in Würstchen oder in Schinken. Andere Tiere, auch Beutegreifer, spielen bei der Verbreitung des Virus keine Rolle. Das hat das Friedrich-Loeffler-Institut (das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit mit Sitz in Greifswald) jetzt

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Der Wanderweg von Naya

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07.02.2018 Die im Oktober 2016 mit einem Peilsender in Mecklenburg-Vorpommern ausgerüstete Wölfin „Naya“ ist von der Lübtheener Heide bis nach Flandern in Belgien gewandert. Sie ist einer von sechs senderbestückten Wölfen in Meck-Pomm. Nach dem Welpen Arno (2015), der ein Jahr darauf illegal geschossen wurde, folgten im Oktober 2016 Naya und Emma aus dem gleichen Rudel. 2017 kam in der Ueckermünder Heide Torben hinzu, ein sehr alter Rüde. Im Herbst 2017 wurden für das „Wolf-Damwild-Projekt“ die Wölfin Janka, eine Tochter von Torben, in der Ueckermünder Heide und Anton in der Lübtheener Heide gefangen und mit Sendern bestückt. Das Wolfstelemetrieprojekt wird

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Sachsen: Auffälliger Wolf erschossen

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02.02.2018 Der Wolf, der am 27. und 28.12.2017 im Kreis Görlitz zwei Hunde bei Weißkeißel jeweils auf dem Grundstück ihrer Besitzer getötet hat und deshalb als verhaltensauffällig eingestuft wurde, ist am 02. Februar auf Grund einer naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung geschossen worden. Tags zuvor war auf dem Übungsplatz Oberlausitz eine Bracke, die sich von ihrem Begleiter entfernt und Wild verfolgt hatte, ebenfalls von einem Wolf getötet worden. Man fand sie durch das Senderhalsband, mit dem sie ausgerüstet war. Ob dieser Fall ebenfalls dem inzwischen getöteten Wolf anzulasten ist, steht noch nicht fest. Die Herkunft des kräftigen Tieres aus Westpolen ist genetisch erwiesen.

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