Sachsen setzt Maßstäbe beim Herdenschutz

Sachsen setzt Maßstäbe beim Herdenschutz

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Sicherer geht’s nicht:

Sicherer geht’s nicht: Elektrozaun außen, ein oder besser zwei Maremmano-Herdenschutzhunde innen (Foto Lupus).

10.08.2014

Was kosten uns die Wölfe auf dem Nutztiersektor? Sachsen hat damit am meisten Erfahrung. Deshalb werden hier einige Zahlen vorgestellt, die Bernd Dankert im März 2013 vorgetragen hat.

Betrachten wir die sieben Jahre 2006 – 12, als sich das Wolfsmanagement in Sachsen allmählich eingelaufen hatte (Grafik 1). Die Anzahl der Rudel war von drei auf acht angestiegen. Das ergibt 36 Rudeljahre. In diesem Zeitraum kam es zu 124 Vorfällen mit 350 Nutztieren, für die Entschädigung gezahlt wurde: für knapp zehn Tiere pro Rudel und Jahr. Die ausgezahlte Entschädigungssumme betrug in diesem Zeitraum insgesamt 36.481 Euro oder etwa 1.000 Euro pro Rudel und Jahr (Grafik 2). Ein getötetes Tier wurde demnach mit etwa 100 Euro entschädigt.

Entschädigungen

Etwa 1.000 Euro muss der Freistaat Sachsen pro Rudel und Jahr für Schäden an Nutztieren ausgeben.

Schadensfälle

Sowohl die Schadensfälle als auch die Anzahl getöteter Tiere steigen langsamer als die Anzahl der Wolfsrudel.

In Brandenburg kamen von 2009 – 13 mit ein bis zehn Rudeln (24 Rudeljahre) 67.471 Euro an Schadenszahlungen zusammen, das sind 2.811 Euro pro Rudel und Jahr. Die beiden Länder sollten aber nicht miteinander verglichen werden.

Was lernen wir aus den Protokollen der Einzelfälle? Betrachten wir das Jahr 2012 als eigene Stichprobe: 48 Schadensfälle mit Wolfsverdacht wurden gemeldet, doch nur in 21 Fällen wurden Wölfe als Verursacher dingfest gemacht. In 15 Fällen davon wurde keine Entschädigung ausgezahlt, weil die Tiere nicht ordnungsgemäß gehalten waren: Sie waren an einer Leine angebunden (5 Fälle), der Zaun war zu niedrig (4), der Abstand der Zaunlitzen war zu groß (3) oder der Zaun umschloss nur einen Teil des Areals (3). Bleiben also sechs „erfolgreiche“ Einbrüche in geschützte Schafherden, bei neun Rudeln. In weiteren 27 Fällen mit toten Tieren konnte entweder der Täter nicht festgestellt werden oder die Tiere waren durch andere Ursachen umgekommen, darunter Strangulierung an der Kette oder Totgeburt. Sechsmal waren Hunde die Täter.
Als bester Schutz gegen Wölfe haben sich 90 cm hohe Elektrozäune erwiesen. Am häufigsten kommen Wolfsübergriffe an der Front der Ausbreitung bzw. am Rand des vom Monitoring festgestellten Wolfsgebietes vor, weil sich manche Tierhalter dort noch nicht auf die Wölfe eingestellt haben.

Vorbeugende Schutzmaßnahmen (Prävention) werden in Sachsen mit 60% aus EU-Mitteln gefördert. Dazu zählen die Anschaffung von 90 cm hohen Elektrozäunen, Unterwühlschutz bei Wildgehegen (Material und Arbeitsleistung) und Herdenschutzhunde. Seit 2006 sind dafür vom Freistaat Sachsen rund 180.000 Euro für Prävention ausgegeben worden, das sind 25.714 Euro pro Jahr bzw. 5.000 Euro pro Rudel und Jahr.

Quelle: Bernd Dankert März 2013 (Sachsen), Steffen Butzeck Juni 2014 (Brandenburg).