Niedersachsen: Zickzackkurs mit MT6

Niedersachsen: Zickzackkurs mit MT6

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08.03.2016

Jens Karlsson erklärt, wo's lang geht.

Jens Karlsson erklärt, wo’s lang geht.

Seit im Juni 2015 zwei Jährlingswölfe des auffälligen Munsterrudels gefangen und mit einem Halsbandsender ausgestattet worden waren, kehrte Ruhe ein. Es kam zu keinen weiteren Annäherungen der Wölfe an Menschen (WOLFSITE hat wiederholt darüber berichtet). Es schien, als hätte die Prozedur des Fangens und Besenderns die Munsterwölfe zur Räson gebracht. Deshalb hat man keine Versuche unternommen, die Tiere zu vergrämen.

Aber der Schein trog. Der junge Rüde MT6 hatte ein Scharmützel mit einem Hund und ließ auch sonst das Ausmaß von Scheu vermissen, das man von einem normalen Wolf erwartet. Deshalb beschloss das Umweltministerium, Jens Karlsson aus Schweden kommen zu lassen. Er ist einer der wenigen in Europa, die Erfahrung mit der Vergrämung von Wölfen haben.

Karlsson hatte innerhalb von drei Tagen insgesamt achtmal Kontakt zu dem Wolf, bekam aber keine Gelegenheit, ihm per Gummigeschoss beizubringen, dass die Nähe zu Menschen unangenehm sein kann: Jedesmal suchte der Wolf umgehend das Weite, wenn ihm der Schwede auf Schussdistanz zu Leibe rückte. Aus Karlssons Sicht benahm sich der Wolf normal. Deshalb will man nun in Niedersachsen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

Man fragt sich, was dieser Wolf noch alles unternehmen muss, bis das Umweltministerium endlich zu einer konsequenten Handlungslinie findet. Mit der Vergrämung hätte schon im Sommer vorigen Jahres begonnen werden müssen; denn schon damals herrschte Einigkeit darüber, dass dieser Wolf zu wenig scheu war und schlechte Erfahrungen mit Menschen machen sollte. Genau das war der Anlass, ihn zu besendern. Man kann wetten, dass MT6 in absehbarer Zeit wieder für Ärger sorgen wird. Was dann, wenn Jens Karlsson gerade anderweitig zu tun hat? uw