Hat jemand Angst vorm Goldschakal?

Hat jemand Angst vorm Goldschakal?

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23.05.2017

Am 15.05.2017 wurde auf der A9 im bayerischen Landkreis Freising ein Goldschakal überfahren. Dies ist der zweite Nachweis für Bayern. Erstmals war ein Goldschakal im Nationalpark Bayerischer Wald im Jahr 2012 durch ein Fotofallenbild nachgewiesen worden.

Auch in Schleswig-Holstein ist der kleine Vetter des Wolfes unterwegs. Im März waren im Kreis Dithmarschen drei Schafe angegriffen und verletzt worden. Die Analyse von vier Genetikproben durch das Institut Senckenberg ergab als Verursacher einen Goldschakal.

Goldschakal - mit der Fotofalle erwischt in Bayern vor drei Jahren.

Goldschakal – mit der Fotofalle erwischt in Bayern vor fünf Jahren.

Die nächstgelegenen Populationen dieses koyotenähnlichen Wolfsverwandten leben in Ungarn und östlich davon. Einzeltiere werden zunehmend im Westen beobachtet, manche sind bis nach Dänemark und ins Baltikum gekommen. Canis aureus, so sein wissenschaftlicher Name, wird 8 – 15 kg schwer, liegt also mit seiner Körpermasse zwischen Fuchs und Wolf. Er lebt wie der Wolf in Rudeln und ernährt sich von kleineren Tieren, gelegentlich auch von Nutztieren. Sein Vordringen scheint eine späte Reaktion auf den räumlichen Rückzug der Wölfe zu sein. Denn Goldschakale werden von Wölfen nicht im Territorium geduldet. Die Wiederausbreitung der Wölfe könnte also eine feste Ansiedlung von Goldschakalen in Mitteleuropa bremsen, vielleicht verhindern. Dies wiederum erinnert an Yellowstone, wo die Wiederansiedlung der Wölfe (1995-96) zu einem drastischen Rückgang der Koyoten geführt hat. Koyoten besetzen in Nordamerika etwa die gleiche ökologische Nische wie der Goldschakal in Eurasien.

Das Bayerische Landesamt für Umweltschutz meinte darauf hinweisen zu müssen, der Goldschakal sei „extrem scheu“ und meide in der Regel den Kontakt mit Menschen. Geht das schon wieder los, dachte ich mir – wissen sich doch so manche Wolfskreise gar nicht mehr zu helfen, weil sie das auch von den Wölfen behauptet hatten. Woher weiß man denn, dass der Goldschakal so scheu ist? Und überhaupt – wer hat Angst vorm Goldschakal? Kein Schwein! uw