Gefühlte Konfliktbewältigung

Gefühlte Konfliktbewältigung

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29.03.2015 Wölfe dürfen nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) keine gefühlte oder echte Bedrohung in der Nähe von Wohngebieten werden. „Es kann einen Punkt geben, an dem die Wolfs-Population so groß wird, dass wir eingreifen müssen“, sagte Schmidt der „Bild“-Zeitung. Der Wolf falle zwar unter den Artenschutz, dürfe aber nicht zum Problem werden.

Man hätte viel zu tun, wollte man sich jeder „gefühlten“ Bedrohung erwehren. Manche „fühlen“ Wölfe als Bedrohung, andere „fühlen“ sich bedroht durch Flüchtlinge, Andersgläubige, Menschen mit dunkler Hautfarbe und so weiter – und versammeln sich in obskuren Aufmärschen bei Pegida oder (in den USA) beim KuKluxKlan. Das fällt freilich alles nicht ins Ressort des Landwirtschaftsministers. Dort sollte man besser über die Gefühle beim täglichen Schnitzel aus der Massentierhaltung, bei den Pommes aus überdüngten und zu Grunde gerichteten Ackerböden etcetera, etcetera nachdenken. Entschuldigung – sind alles nur Gefühle.

Null Toleranz für gefährliche Tiere ist eine Selbstverständlichkeit. In jedem Managementplan steht das drin. Bei verhaltensauffälligen Tieren sind Sachverstand und kühles Blut gefragt. Gefühle haben da nichts verloren.

Unterschrift Isegrim Kopie