Die Goldenstedter Wölfin wird angefüttert

15.12.2017

Aus Kanada (!) habe ich eine aufregende Nachricht bekommen. Die Goldenstedter Wölfin wird offenbar angefüttert. Ein Videoclip, der das belegt, macht auf Facebook die Runde. Der Autor, ein Holländer, hat keine Skrupel mitzuteilen, dass er u. a. Makrelen auslegt, um die Wölfin auf seinen Film zu bannen. Die näheren Umstände kenne ich nicht, holländisch kann ich auch nicht. Ich bin der Sache trotzdem nachgegangen, und dies ist dabei herausgekommen:

Dem Wolfsbüro in Hannover ist die Sache bekannt. Es hat den Fall an die Untere Naturschutzbehörde Diepholz verwiesen. Diese Behörde ist zuständig (nicht das Wolfsbüro!), sieht aber keine rechtliche Handhabe, einzuschreiten. Kreisrat van Lessen hat mir erklärt, dass man ein Schreiben an die Leute vorbereite und darauf dringe, das Füttern einzustellen. Man habe auch ein paar Druckmittel zur Hand. Etwa sei aus den Aufnahmen zu schließen, dass die Fotografen die Wege verlassen hätten – das sei verboten, weil es sich bei dem Ort um ein Naturschutzgebiet handle.

Das sind freilich schwache Mittel, wenn man eine Habituierung, gar Futterkonditionierung von Wölfen verhindern will. Die Erfahrungen mit MT6, der schließlich erschossen wurde, weil er offenbar futterkonditioniert war, hätten das Ministerium längst auf den Plan rufen müssen. Dass man solche Dinge rechtzeitig regeln kann, hat Schleswig-Holstein bewiesen. Dort ist das Füttern von Wölfen verboten. Und wie man sieht, liegt es nicht an der politischen Farbe: Schleswig-Holstein hat mit Robert Habeck einen grünen Umweltminister, und Niedersachsen hatte mit Stefan Wenzel ebenfalls einen, bis zur Landtagswahl.

Bei der Goldenstedter (alias Vechtaer bzw. Diepholzer) Wölfin läuft also weiterhin vieles schief. Inzwischen hat sie offenbar gelernt, anerkannt gute Schutzmaßnahmen zu überwinden, und sie führt ein Rudel mit Welpen. Die werden nun wohl von ihr lernen, wie man das macht. Man darf gespannt sein, was am Ende dabei herauskommt. uw