Allgäu: Es war ein Wolf!

Allgäu: Es war ein Wolf!

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16.08.2018

Wie berichtet sind im Allgäu fünf Kälber tot aufgefunden worden. Zwei davon, Zwillinge, waren eine Totgeburt. Alle Kälber waren im Tal, nicht „auf der Alm“ (oder Alp, wie es im Allgäu heißt). Die Todesursachen waren zunächst unklar, weil die für den Wolf typischen Kehlbisse fehlten. Das Institut Senckenberg hat nun aber bestätigt, dass bei zwei Kälbern ein Wolf im Spiel war. Ob er die Kälber getötet oder nur angefressen hat, bleibt offen. Auch die Haltungsbedingungen werden nicht mitgeteilt.

Kleinigkeiten? Nein. Wenige Wochen vor der Landtagswahl am 14. Oktober wird versucht, den Wölfen möglichst viel Übles anzuhängen. Umso besser kann man dann hinterher dastehen. Der Oberallgäuer Landrat Klotz hat das verinnerlicht. Nicht nur war er sich sofort „100prozentig sicher“, dass da ein Wolf zugeschlagen hatte (und hatte Recht; ein purer Zufall). Er fühlt sich nun auch bemüßigt, die fachliche Kompetenz der Wolfsberater („Netzwerker“ im Bayerischen) und den ganzen Prozess der Beweissicherung zu kritisieren. Die Netzwerker seien keine Fachleute, sondern Amateure.

Die Netzwerker sind ausgebildet in der Rissbeurteilung und Begutachtung. Sie sind ehrenamtlich tätig. Sie leisten wertvolle Arbeit in einem Beutegreifermanagement, das Aufgabe des Staates ist, aber in Bayern (und nicht nur dort) oft genug hinter dem internationalen Standard herhinkt. Sie erhalten eine bescheidene Aufwandsentschädigung. Mehr nicht.

Diese Leute, Herr Landrat, werden sich für Ihre abwertenden Äußerungen herzlich bedanken.

Tatsache ist, dass die Sicherung der Umstände im Allgäu hervorragend funktioniert hat – und dies, obwohl es der erste Fall war. Insbesondere die zweite Analysestufe (an der Tierkörperbeseitigungsanstalt) war perfekt. Aber das alles passt nicht ins Bild, das man sich auf politischer Ebene derzeit vom Wolfsgeschehen machen möchte. uw